Tiefe Trauer in Haltern

Haltern/Seyne-Les-Alpes (dpa) - Gut eine Woche nach dem Absturz der Germanwings-Maschine dauert die tiefe Trauer in der besonders betroffenen westfälischen Stadt Haltern an.

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Zu einem öffentlichen Gedenkgottesdienst kamen am späten Mittwochnachmittag sehr viel mehr Menschen, als die St.-Sixtus-Kirche fassen konnte. Über Lautsprecher hörten Hunderte unter freiem Himmel die Predigt, Reden und Musik aus der Kirche, in der ebenfalls Hunderte Menschen trauerten.

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„Jeder in der Stadt kennt jemanden, der betroffen ist“, sagte Martin Ahls, Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Sixtus, während des ökumenischen Gottesdienstes. Unter den 150 Todesopfern der Tragödie sind 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des Halterner Gymnasiums.

Der Germanwings-Mutterkonzern Lufthansa hat den Angehörigen der Opfer des Absturzes in Südfrankreich langfristige Hilfe versprochen. „Wir helfen nicht nur diese Woche. Wir möchten solange helfen, wie Hilfe benötigt wird“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Mittwoch bei einem erneuten Besuch mit Germanwings-Chef Thomas Winkelmann an der Unglücksstelle in den Alpen, wo er auch den Helfern vor Ort dankte.

Unter den 150 Toten des Unglücks waren nach neuesten Angaben des Auswärtigen Amtes insgesamt 72 statt wie zuletzt angenommen 75 Deutsche. Der Airbus war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf an einer Felswand in den französischen Alpen zerschellt.

Bei den Arbeiten in der Absturzregion der Germanwings-Maschine konzentrieren sich die Experten am Donnerstag auf die Suche nach dem zweiten Flugschreiber. Er soll weiteren Aufschluss geben über die Abläufe im Airbus A320. Bereits am ersten Tag wurde der Voicerecorder entdeckt. Der Copilot wird verdächtigt, seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler war er vor Jahren suizidgefährdet. Für den Unglückstag war er krankgeschrieben.