Todesfahrer von Regensburg hatte psychische Probleme
Regensburg (dpa) - Ein Sportwagenfahrer rast durch Regensburg und hinterlässt eine Spur der Verwüstung - am Ende stirbt eine Fünfjährige. Ihre kleine Schwester und zwei weitere Menschen werden schwer verletzt.
Nach der tödlichen Irrfahrt herrschte in der Oberpfälzer Stadt Schock und große Trauer.
Der Todesfahrer hatte psychische Probleme und war zur Behandlung in einer psychiatrischen Klinik, wie die Polizei mitteilt. Der 46-Jährige war freiwillig stationär im Bezirksklinikum Regensburg untergebracht. Am Mittwochabend hatte er die Klinik in Absprache mit seinem Arzt verlassen und war danach nicht zurückgekommen.
Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren wegen eines Tötungsdeliktes gegen den Mann ein. Das Amtsgericht Regensburg erließ einen Unterbringungsbefehl gegen den 46-jährigen Regensburger. Der Mann ist nun in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Sein Führerschein soll ihm entzogen werden. Die genauen Hintergründe der Tragödie sind weiter unklar. Eine Befragung des Mannes war bislang nicht möglich. Auch er wurde verletzt, als sein Wagen in einen Waschsalon krachte. Zum Motiv kann die Polizei noch nichts sagen. Auch ob er betrunken war oder unter Drogen stand, wissen die Ermittler bisher nicht.
Anwohner stellten an der Unfallstelle Kerzen, Kreuze, Blumen und Stofftiere auf. Der Waschsalon, in dessen Eingangstür das Cabriolet geschossen war, bot ein Bild der Verwüstung - die ramponierten Schaufenster waren mit Holzplatten verbarrikadiert.
Bei seiner Irrfahrt mit teilweise mehr als 100 Stundenkilometern überfuhr der Mann rote Ampeln, raste in falscher Richtung durch Einbahnstraßen und durchquerte eine Baustelle. Dabei schob er die Absperrung mit dem Wagen einige Meter vor sich her. Einen Rad- und Gehweg nutzte er als Ausweichstrecke, um an wartenden Autos vorbei zu kommen. Nur durch einen Sprung konnte sich eine Fußgängerin retten.
Ein Zeuge beschreibt den Fahrer später laut Polizei als „teilnahmslos und tropfnass, als ob er einen Eimer Wasser über den Kopf bekommen hätte“. Bei der Fahrt verletzte der Fahrer einen 60-jährigen Fußgänger so schwer, dass dieser ins Krankenhaus musste. Der Mann hatte versucht, den 46-Jährigen aufzuhalten. Dann stieß der Sportwagen mit einem anderen Auto zusammen. Dessen Insassen bleiben unverletzt.
Auch einer Streifenbesatzung fällt der Mann schließlich wegen seiner rücksichtslosen Fahrweise auf. Die Beamten nahmen die Verfolgung auf. Eine Hetzjagd gab es laut Polizei jedoch nicht. Als der verfolgte Wagen eine rote Ampel überfuhr, hätten die Beamten gestoppt und Abstand gehalten.
Die Irrfahrt endete schließlich in einer scharfen Kurve: Der Fahrer verliert durch die viel zu hohe Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen Sportwagen. Über die Bordsteinkante und einen Streugutkasten wird das Fahrzeug hochgeschleudert, durchbricht ein Geländer und fliegt über eine Böschung auf ein geparktes Auto und von dort in das Schaufenster des Waschsalons.
Dort erfasst das Fahrzeug die beiden Schwestern, die sich vor dem Geschäft aufhalten. Die Fünfjährige wird so schwer verletzt, dass sie kurze Zeit später im Krankenhaus stirbt. Ihre drei Jahre alte Schwester wird ebenfalls schwer verletzt und lag auch am Freitag noch im Krankenhaus. Die 27-jährige Mutter erlitt einen Schock. Ihr 30-jähriger Lebensgefährte wird ebenfalls leicht verletzt. Mitten im Eingang der Wäscherei und auf den Treppenstufen des Geschäfts bleibt das Auto endlich stehen.