Todesrisiko im Auto 55 mal höher als im Zug
Die Bahn schneidet in der Unfallstatistik auch im Vergleich zum Bus besser ab.
Düsseldorf. Wer in Deutschland mit dem Bus fährt, hat im Vergleich zum Zugpassagier ein 30 mal höheres Risiko, verletzt zu werden. Weitaus schlechter sieht das Risiko für Autofahrer aus — hier ist es im Vergleich zum Bahnfahrer 105 mal so hoch. Diese Werte, die sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamts stützen, hat der Verband „Allianz pro Schiene“ veröffentlicht. Nach den Daten des Verbands, ein von mehr als 100 Unternehmen aus der Bahnbranche getragener Lobbyverein, wurden im Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2011 insgesamt 75,3 Menschen pro Milliarde Personenkilometer bei Busreisen verletzt — und nur 2,5 Personen bei Bahnfahrten. Zur Berechnung der Personenkilometer wird die Zahl der Fahrgäste mit der zurückgelegten Entfernung multipliziert.
Die Statistik zeigt auch, dass die Wahrscheinlichkeit, bei Bus- oder Bahnfahrten in Deutschland zu Tode zu kommen, sehr gering ist. Bei Bahnfahrten sterben im langjährigen Durchschnitt 0,05 Reisende pro eine Milliarde Personenkilometer. Bei Busfahrten sind es 0,19 Reisende, das Risiko ist damit rund viermal höher. Dabei gehen alle Busunfälle — seien es die mit dem öffentlichen Personennahverkehr oder auch mit Reisebussen — in die Statistik ein.
Viel höher ist das Risiko für Pkw-Fahrer. In Deutschland kommen laut Statistik 2,81 Menschen pro Milliarde Personenkilometer ums Leben, 265,6 werden verletzt. Das Todesrisiko für den Pkw-Fahrer im Vergleich zum Eisenbahnnutzer ist damit 55 mal so hoch, das Verletzungsrisiko ist 105-fach erhöht.
Dass „Allianz pro Schiene“ ein Interesse an den für das Verkehrsmittel Zug günstigen Zahlen hat, ist keine Überraschung. Kommt dieses Interesse doch schon im Namen des Verbands zum Ausdruck. Brisant sind die Zahlen vor dem Hintergrund, dass ab dem kommenden Jahr auch Fernbusse der Bahn Konkurrenz machen dürfen. Eine unter Preisaspekten attraktive Alternative. Doch jedenfalls statistisch ist hier das Verletzungs- oder Todesfallrisiko höher.
Bastian Roet, Sprecher des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer bedauert, dass die Zahlen hochsensible Zielgruppen verunsichern können — wie Eltern, die ihre Kinder auf eine Ferienfahrt schicken wollen. „Beide Verkehrsmittel, Bus und Bahn, sind jeweils für weniger als ein Prozent der Verkehrstoten verantwortlich.“ Die Verunsicherung könne dazu führen, dass die Menschen auf den unsichereren Individualverkehr umsteigen.