Tödliche Algen in der Bretagne: Premierminister bricht Urlaub ab
Paris. Die Algenpest in der Bretagne ist nicht nur unappetitlich, sondern kann zur tödlichen Gefahr werden. Nach dem Tod eines Pferdes in einem Algenteppich wurden dort bis zu einem Promille Schwefelwasserstoff in der Luft nachgewiesen.
Das sei 200 Mal so viel wie in der Industrie erlaubt, berichtete die Pariser Zeitung "Le Figaro" (Donnerstag). Premierminister François Fillon brach seinen Urlaub ab, um mit mehreren Ministern das Thema anzugehen.
Am 28. Juli war ein Strandreiter im bretonischen Saint-Michel-en-Grève in einem Algenteppich bewusstlos zusammengebrochen. Sein Pferd starb. Beide wurden vermutlich Opfer von Schwefelwasserstoff, der sich beim Zersetzen angeschwemmter Algen gebildet hatte.
Auch der Tod mehrerer Hunde sowie eines Joggers in früheren Jahren werden nun mit den Algen in Zusammenhang gebracht. Das Institut für Umweltrisiken INERIS nahm deshalb entsprechende Luftproben. "Diese Ergebnisse sind schlecht", sagte ein INERIS- Experte dem "Figaro".
Seit Jahren wuchert in der Bretagne der Meersalat von Mai bis Oktober in Küstenzonen mit wenig Wasseraustausch. Das Pariser Umweltministerium macht dafür den hohen Nitrateintrag durch die Landwirtschaft verantwortlich.
Jährlich werden in der Bretagne 70 000 Kubikmeter abgestorbenen Meersalats eingesammelt. Doch in Uferregionen mit weichem Grund lässt man die Algen einfach verrotten, weil die schweren Räumgeräte dort einsinken würden.