Tonnenweise belastetes Putenfleisch in Deutschland verzehrt

Düsseldorf (dpa). Fast 20 Tonnen medikamentenbelastetes Putenfleisch sind aus Rumänien nach Nordrhein-Westfalen gelangt, weiterverarbeitet und in mehrere Länder ausgeliefert worden.

In der verarbeiteten Pute waren die Antibiotika-Werte zum Teil 27 Mal höher als erlaubt, berichtete das NRW-Verbraucherschutzministerium am Freitag in Düsseldorf. „Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der Ware schon verzehrt wurde“, hieß es. Akute Gesundheitsgefahr bestehe dadurch aber nicht.

Eine Firma aus dem Münsterland verkaufte das Fleisch an Kantinenbetreiber und Händler in Deutschland, Großbritannien und Österreich. Rund 15 Tonnen gelangten nach NRW, Bayern, Baden-Württemberg und Bremen. „Die Behörden versuchen, noch soviel Fleisch wie möglich zu finden“, sagte ein Ministeriumssprecher.

Eigenproben des Betriebs in Warendorf und eines Kunden - einer Großkantine in Münster - hätten die Belastung Ende Februar und Anfang März ans Licht gebracht. „Wir haben bisher keine Hinweise darauf, dass das Fleisch auch in Läden zu kaufen gewesen wäre“, sagte der Ministeriumssprecher. Der Warendorfer Betrieb hatte die 19,5 Tonnen Fleisch im Juni 2012 tiefgefroren aus Rumänien bekommen und Ende des Jahres angefangen, es zu verarbeiten.

An die Kantinen seien unter anderem Großpackungen von 2,5 Kilo „Putenbrust, gebraten, Tandoori, mariniert, in Streifen“ geliefert worden. In der Großkantine in Münster waren fast 200 Kilo schon ausgegeben worden, 45 Kilo konnten die Behörden noch sicherstellen. In zwei Lagern im Kreis Warendorf wurden Fleischbestände gesperrt. Ob aus Rumänien Putenfleisch direkt an andere Betriebe in Deutschland gegangen sei, sei unklar, hieß es.