Tote bei Flugzeugunglück auf Moskauer Airport Wnukowo
Schreckliche Bilder aus Moskau: Ein Flugzeug rast durch einen Zaun und zerbricht in mehrere Teile - mindestens vier Menschen sterben. Eine Regierungskommission soll die Unglücksursache klären.
Moskau (dpa). Bei einem spektakulären Flugzeugunglück auf dem Moskauer Airport Wnukowo sind mindestens vier Menschen getötet und vier schwer verletzt worden. Das berichtete am Samstag die Agentur Interfax und berief sich auf Behörden. Die Maschine vom Typ Tupolew Tu-204 schoss am Samstag über die Landebahn hinaus, durchschlug einen Zaun zu einer Schnellstraße, zerbrach und fing Feuer. Die Feuerwehr habe die Flammen rasch gelöscht, hieß es. Das Flugzeug der Charterlinie Red Wings war in Tschechien gestartet.
Eine 27-jährige Frau sei im Krankenhaus an ihren Verletzungen gestorben, teilte die Gesundheitsbehörde in Moskau am Samstag der Agentur Interfax zufolge mit. Zwei der Toten hätten Pilotenuniformen getragen. Ein achter Mensch sei unverletzt geblieben.
Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew beauftragte eine Kommission, die Unglücksursache zu klären. Die Ermittlungsbehörde leitete ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen Flugsicherheitsvorschriften ein. Als Gründe kämen sowohl ein Pilotenfehler als auch technische Ursachen infrage, berichteten Medien. Amateurvideos zeigten, dass das Cockpit auf die Straße gerutscht war.
Das Flugzeug hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft acht Menschen an Bord. Über die genaue Zahl der Passagiere und Besatzungsmitglieder herrschte jedoch auch Stunden nach dem Unglück noch Unklarheit.
Nach Angaben des tschechischen Flughafens Pardubice, von dem die Maschine am Samstagmorgen gestartet war, waren zehn Crewmitglieder an Bord und keine Passagiere. Diese Zahl habe die Fluggesellschaft den Behörden vor dem Abflug gemeldet, sagte ein Airportsprecher. Das Innenministerium in Moskau hatte von acht Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern gesprochen.
Kremlchef Wladimir Putin lasse sich ständig über das Unglück informieren, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow. Verkehrsminister Maxim Sokolow fuhr zum Flughafen im Südwesten der Hauptstadt. Mehrere ankommenden Flüge wurden zum größten Moskauer Airport Domodedowo umgeleitet. Die angrenzende Schnellstraße wurde teilweise gesperrt, es kam zu kilometerlangen Staus.
Der Flughafen Wnukowo wird unter anderem von der Lufthansa und ihrer Tochter Gemanwings angeflogen. Die Airline Red Wings gehört dem Oligarchen Alexander Lebedew.