Tourstart von BAP - Wolfgang Niedecken in Hochform
Worpswede (dpa) - Die kölsche Rockband BAP mit Frontmann Wolfgang Niedecken hat sich zum Auftakt ihrer Tournee „Volles Programm Tour 2012“ am Donnerstagabend in Worpswede bei Bremen in Hochform präsentiert.
Fast drei Stunden lang rockten, johlten und klatschten die rund 500 BAP-Fans in der ausverkauften Music Hall. Begeistert feierten sie die Rückkehr ihres Idols auf die Bühne. Es war das erste Konzert des 61-Jährigen nach seinem Schlaganfall im November. Man spürte bei dem Sänger die Freude, wieder auf der Bühne vor seinen Fans zu stehen. Er sei froh, wieder Musik zu machen und nicht mehr über die Krankheit zu reden, sagte Niedecken.
Als Niedecken im lässigen Jeans-Outfit mit hochgekrempelten Ärmeln pünktlich die Bühne betritt, will der Jubel der Fans, die dicht gedrängt in dem Saal stehen, kaum ein Ende nehmen. Ein sichtlich gerührter Niedecken sagt schließlich: „Wir machen weiter mit Musik. Thema Freundschaft.“ Ein Mixed aus neuen Stücken, Klassikern und Hits heizt die Stimmung immer wieder an. In dem Saal ist es brütend warm. „Ihr könnt jetzt auch die Heizung etwas runterdrehen“, sagt Niedecken und wischt sich mit einem Handtuch nach jedem Stück den Schweiß vom Gesicht.
Beim Klassiker „Verdamp lang her“ kocht der Saal. Völlig losgelöst singen die Fans den Refrain immer und immer wieder, heben die Hände und klatschen im Rhythmus. „Das ist noch handgemachte Musik, das hat uns gut gefallen“, sagt ein jüngeres Paar am Schluss. Für sie ist es das erste BAP-Konzert. Uwe Knake ist eingefleischter Niedecken-Fan. „Er war sehr gut, vielleicht noch ein bisschen besser als beim letzten Mal.“ Da war Knake beim Konzert vorm Kölner Dom. Und er hat auch schon eine Karte für sein 20. BAP-Konzert, am 1. September auf der Freilichtbühne Loreley. Für Sibylle und Jens Hagemann aus Bremen ist Niedecken an diesem Abend „wie immer“. „Vielleicht etwas nachdenklicher, auch in seinen Texten, die plötzlich eine andere Bedeutung bekommen“, meint Sibylle.
Kurz vor dem Ende des Konzerts kommt Niedecken doch noch mal auf seine Erkrankung zurück, bevor er ein neues, langsames Stück anstimmt: „Ich habe es geschrieben, bevor die ganze Scheiße am 2. November passiert ist.“ Man spürt Gänsehaut-Feeling in der Halle. Fans haben Tränen in den Augen. „Es ist ein emotionales Ereignis, eine große Freude“, meint Christoph Bayer von der Music Hall. Es sei eine „wunderbare Beziehung von Niedecken zum Club“. An diesem Freitag wird nochmals in Worpswede vor wiederum ausverkauften Haus gerockt. Am 6. und 7. Mai steht Köln auf dem Tourplan.