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Trauer um 153 Tote – und kaum Hoffnung für deutsche Familie

Eine Familie aus Bayern steht auf der Passagierliste des Unglücksfluges. Ihr Schicksal ist ungewiss.

Madrid. Er war der jüngste Passagier im Unglücksflug JK 5022. Drei Monate nur wurde der kleine Junge alt - seine Eltern und ein Onkel wollten mit ihm nach Gran Canaria fliegen, um ihn taufen zu lassen. Am Mittwoch, kurz vor 15 Uhr, starben der Säugling, seine Eltern (20 und 23 Jahre alt) und sein 19-jähriger Onkel im Flammenmeer neben der Startbahn 36 des Madrider Flughafens Barajas.

Mit ihnen kamen noch 149 weitere Passagiere der Spanair-Maschine ums Leben - darunter vermutlich auch die vierköpfige Familie M. aus Deutschland. 19 Insassen der Maschine überlebten teils schwer verletzt.

Außer diesen nackten Zahlen gibt es bislang wenig Klarheit über die Einzelheiten der Katastrophe, die weit über Spanien hinaus für Erschütterung gesorgt hat. Ein spanisches Gericht verhängte eine Nachrichtensperre über alle Fakten zum Unglück - nicht einmal Bilder von den Bergungsarbeiten dürfen in Spaniens Medien gezeigt werden. Die Einsatzkräfte arbeiteten auch gestern unter Hochdruck. Die beiden Flugschreiber der Maschine wurden geborgen und den Ermittlern übergeben.

Rund um den Flughafen Baraja steht derweil der Schmerz der Angehörigen im Vordergrund. Alle geborgenen Todesopfer wurden in einer Halle auf dem Madrider Messegelände aufgebahrt. In einer Nebenhalle versammeln sich die Angehörigen der Toten, weinend, mit grauen Gesichtern.

Sie werden von Ärzten aufgerufen, um Leichen von Verwandten zu identifizieren. Psychologen stehen ihnen zur Seite. Auch König Juan Carlos, Königin Sofía und Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero sind angereist, um den Angehörigen Trost zu spenden.

Bei den meisten Todesopfern ist eine Identifizierung aber zunächst gar nicht möglich: Viele Leichen sind zur Unkenntlichkeit verbrannt. Zur Feststellung ihrer Identität müssten DNA-Analysen angefertigt werden. Auch Experten des Bundeskriminalamtes helfen bei dieser traurigen Arbeit.

Womöglich mit ihrer Hilfe muss auch das Schicksal der vierköpfigen Familie M. aus Pullach bei München geklärt werden. Gerd (50) und Claudia M. (38) wollten offenbar mit ihren Söhnen Lucas und Niklas mit JK 5022 nach Gran Canaria fliegen - ihre Namen stehen auf der Passagierliste, die die Fluggesellschaft Spanair in der Nacht zu gestern im Internet veröffentlichte.

Ob sie zu den Opfern gehören, stand aber bis gestern Abend nicht zweifelsfrei fest. Um entsprechende Hinweise der spanischen Behörden mit einer DNA-Analyse zu prüfen, hat die bayerische Polizei gestern im Haus der M.s Vergleichsmaterial gesichert. Es soll morgen nach Spanien geschickt werden.

"Wir hoffen und beten, dass das Schlimmste nicht eintritt", sagte gestern Pullachs Bürgermeister Jürgen Westenthanner. Es kann aber noch Tage dauern, bis die Angehörigen über das Schicksal der Opfer völlige Klarheit bekommen.

Sollten die M.s beim Absturz im Wrack geblieben sein, dürften sie allerdings kaum überlebt haben. Mehr Glück hatte Ligia Palomino. Die 41-jährige Kolumbianerin wurde beim Unglück aus der auseinanderbrechenden Maschine geschleudert und lebend geborgen. "Als ich den Kopf hob, sah ich nur Leichen."

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