Trübe Tage bescheren den Therapeuten Zulauf
Die Menschen vermissen die Sonne jeden Tag mehr. Ärzte raten zu Bewegung an der frischen Luft.
Düsseldorf. Die wohlig strahlende Weihnachtsbeleuchtung ist abgebaut, der graue Alltag ist zurück. Und in diesem Jahr ist er besonders grau, denn das milde Wetter sorgt für trübe Tage in der Region — Sonnenstrahlen Mangelware. Das drückt auf die Stimmung, viele Menschen suchen psychiatrische Hilfe. „Ja, wir haben derzeit mehr Patienten“, bestätigt Dr. Ulrich Meincke vom Velberter Klinikum Niederberg. Ähnlich sieht es in der Diakonie Kaiserswerth aus.
Dabei unterscheidet Meincke zwischen zwei Arten: diejenigen, die bereits zuvor eine Depression oder Angsterkrankung hatten, die nun durch das Wetter verstärkt wird, und auf der anderen Seite die Winterdepression, unter der rund sechs Prozent der Menschen in Deutschland leiden. Symptome: Müdigkeit und mächtig Appetit.
Doch die Mediziner machen Mut: Wer aus Sehnsucht nach Sonne eine innere Verstimmung spüre, könne viel dagegen machen: „In der Wohnung auf viel warmes Licht aus Glühbirnen statt aus LEDs achten“, rät Meincke.
„Viel bewegen und natürliches Licht tanken“, ergänzt Psychotherapeut Wolfgang Strauss von der Düsseldorfer Landesklinik. „Es ist draußen heller als es von innen wirkt.“ Zudem gibt die Prognose für das Wochenende Hoffnung: kühler, klarer, heller.