Tod mit 67 „Tschüss, Kindheit!“: David Cassidy gestorben
Fort Lauderdale (dpa) - Schulterlange braune Haare mit Stirnfransen, ein fröhliches Lächeln, treu-schmachtend blickende Augen und Gitarre im Arm - so verzauberte David Cassidy Anfang der 70er Jahre Millionen von Mädchen weltweit.
Die Erfolgsserie „Die Partridge Familie“ katapultierte ihn als Schauspieler und Sänger zum Star, Songs wie „I Think I Love You“ und „Come On Get Happy“ wurden Chart-Erfolge, ausverkaufte Welttourneen folgten.
Der ganz große Erfolg schwand so schnell, wie er gekommen war, aber Cassidy arbeitete weiter im Show-Business und war bis vor wenigen Monaten noch aufgetreten. Im Februar hatte er sich dann wegen einer Demenzerkrankung endgültig von der Bühne zurückgezogen. Am Dienstag starb der Sänger im Alter von 67 Jahren in einem Krankenhaus in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida, wie seine Sprecherin Jo-Ann Geffen der Deutschen Presse-Agentur sagte. Wenige Tage zuvor war Cassidy mit Organversagen in das Krankenhaus eingeliefert worden und hatte seitdem auf der Intensivstation gelegen.
„David ist umringt von seinen Liebsten gestorben, mit Freude in seinem Herzen und befreit von dem Schmerz, der ihn so lange im Griff hatte“, teilte Sprecherin Geffen mit. Fans und Kollegen betrauerten den Tod des Sängers im Internet. „Die Nachricht von David Cassidy hat mich sehr traurig gemacht“, schrieb Beach-Boys-Sänger Brian Wilson. „Es gab Zeiten Mitte der 70er, da kam er häufiger bei mir zu Hause vorbei, und wir haben sogar angefangen, zusammen einen Song zu schreiben. Er war ein sehr talentierter und netter Mensch.“ Und die Songschreiberin Diane Warren brachte wohl die Reaktion vieler Menschen auf den Punkt: „Tschüss, Kindheit!“
Cassidy war 1950 in New York geboren und nach der Trennung seiner Eltern, beide Schauspieler, mit seiner Mutter nach Los Angeles gezogen. Nach ersten kleineren Rollen wurde er 1970 für „Die Partridge Familie“ engagiert, als singender Mädchenschwarm Keith, der älteste Sohn einer aus Mutter und fünf Kindern bestehenden und durch die USA tourenden Band. Serie und dazugehörige Musik wurden Welthits und Cassidy zum Mädchenschwarm. Er brachte auch mehrere Solo-Alben heraus, tourte erfolgreich um die Welt und posierte nackt für den „Rolling Stone“.
Seine Fans bezeichnete er in einem Interview einmal als „niedlich“. „Sie werden rot im Gesicht und ich werde rot und es macht alles Spaß. Aber es macht keinen Spaß, wenn sie sich ihre Klamotten vom Leib reißen und Hotelzimmer neben meinem buchen und nicht aufhören, an die Tür zu klopfen und Zettel darunter durchzuschieben.“
Nach dem Ende der Serie wurde es schwieriger für Cassidy, die Rollen kleiner, der Erfolg geringer. Der Schauspieler, der dreimal verheiratet war und zwei Kinder hat, kämpfte gegen Alkoholabhängigkeit und mit Geldproblemen, worüber er auch in einer Autobiografie schrieb. Zuletzt verließ ihn seine Gesundheit. Im Februar kündigte er an, sich wegen einer Demenzerkrankung endgültig von der Bühne zurückzuziehen. „Ein Teil von mir wusste immer, dass das irgendwann auf mich zukommt“, sagte er damals. Schon sein Großvater und seine Mutter hätten an Demenz gelitten.
Cassidy hatte Stadien und Konzerthallen auf der ganzen Welt gefüllt, aber besonders gerne erinnerte er sich immer an einen Auftritt 1972 im Madison Square Garden in New York. Zwischen den vielen kreischenden Fans war auch Cassidys Familie im Saal. „Das war so emotional für mich. Ich bin so gesegnet, dass ich diesen Moment mit ihnen erleben durfte. Es ist der Höhepunkt meines Lebens.“