Unglückszug von Philadelphia von Objekt getroffen?
Philadelphia (dpa) - Überraschung bei den Ermittlungen zum Bahnunglück in Philadelphia: Die Lok des am Dienstag in der US-Stadt entgleisten Amtrak-Zuges wurde kurz vor dem Unfall möglicherweise von einem Objekt getroffen.
Die Bundespolizei FBI untersucht nach Angaben der Nationalen Transportsicherheitsbehörde NTSB eine etwa faustgroße Bruchstelle in der Windschutzscheibe, die auf einen Einschlag hindeuten könnte.
Experten schließen nicht aus, dass der Vorfall den Lokführer abgelenkt oder gar veranlasst hat, sich schutzsuchend auf den Boden zu werfen. Das könnte erklären, warum sich die Geschwindigkeit des Zuges eine Minute vor dem Unfall stark beschleunigte. Er war auf dem Weg von Washington nach New York mit einem Tempo von mehr als 160 Stundenkilometern in eine Kurve gerast und dann von den Schienen gesprungen. Acht Menschen wurden getötet und mehr als 200 verletzt.
Die Behörden gehen auch Hinweisen nach, denen zufolge nur zehn Minuten zuvor nicht weit entfernt von der Unfallstelle das Lokfenster eines Nahverkehrszuges ebenfalls von einem Projektil getroffen wurde. Nach Informationen des Senders CNN weist zudem ein dritter Zug eine Einschlagstelle am Fenster eines Waggons auf. Alle drei Vorfälle ereigneten sich demnach innerhalb von 30 Minuten - und alle im Raum Philadelphia. Der „New York Times“ zufolge kommt es allerdings relativ häufig vor, dass Züge auf diesem Streckenabschnitt von Steinen, Ziegeln oder anderen Gegenständen getroffen werden.
Der Amtrak-Lokführer selbst hat ausgesagt, dass er sich an die Ereignisse kurz vor dem Unfall und an das Unglück selbst nicht erinnern könne. Eine Schaffnerin an Bord des Unglückszuges hörte aber vor dem Entgleisen per Radio eine Kommunikation zwischen ihm und dem Lokführer des Nahverkehrszuges mit, wie Robert Sumwalt von der NTSB mitteilte. Darin hätten beide von einem Einschlag in den Windschutzscheiben ihrer Züge gesprochen, schilderte die Schaffnerin dem Ermittler zufolge.