Unwetter: Am Tag, als der Regen kam
Wasserfluten, verwüstete Zeltlager und Blitzeinschläge: Verletzte und hohe Schäden durch heftige Gewitter.
Wuppertal/Dortmund/Wülfrah. Schwere Gewitter mit sintflutartigen Regenfälle haben am Samstag in Nordrhein-Westfalen schwere Schäden verursacht. Glück hatten in Wuppertal 14 niederländische Camper, die beim Aufbauen eines Zeltes vom Gewitter überrascht wurden. Als sie sich unter ein Zeltdach flüchteten, schlug der Blitz in ihrer Nähe ein. Sie wurden vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Dort wurden aber keine Anzeichen für Verletzungen festgestellt.
In Kerpen wurde ein 37-jähriger Mann beim Spazierengehen vom Blitz getroffen. Der Blitz schlug in die Metallspitze seines Regenschirms ein, berichtete die Polizei. Der Mann wurde auf die Intensivstation eines Krankenhauses gebracht. Im sauerländischen Schmallenberg verwüstete der Sturm ein Zeltlager, in dem 100 Kinder und Jugendliche ihre Ferien verbrachten. Fünf Kinder und eine Betreuerin wurden verletzt.
Besonders in Dortmund, wo die Emscher über die Ufer trat, hieß es "Land unter". Der Rasen des Westfalenstadions verwandelte sich in einen See. Das Freundschaftsspiel zwischen Borussia und Juventus Turin musste verschoben werden. Tiefgaragen liefen voll Wasser, zahlreiche Autos waren am nächsten Morgen komplett mit Schlamm bedeckt. In den Ortsteilen Dorstfeld und Marten standen ganze Wohnsiedlungen unter Wasser.
Auch in weiten Teilen Wuppertals führten die Wassermassen zu Chaos und Verwüstung. Die Feuerwehr rückte zu mehr als 100 Einsätzen aus. Mehr als 160 Retter waren im Einsatz. Besonders in Elberfeld, in Uellendahl und Katernberg liefen Keller und auch Wohnungen voll.
Der zentrale Robert-Daum-Platz in Elberfeld muss noch eine Woche gesperrt bleiben, weil der angeschwollene Briller Bach die Fahrbahndecke auf einer Länge von zwölf Metern komplett zerstört hat. Einige Freibäder sind mit Schmutzwasser zugelaufen, nachdem weitere Bäche über die Ufer getreten waren. Ihre Reinigung dauert an. Der Busverkehr wird in den nächsten Tagen zumindest teilweise umgeleitet, bis alle Straßen wieder komplett befahrbar sind.
Millionenschäden meldet die Polizei im Kreis Mettmann: Bis Sonntagmorgen waren Einsatzkräfte in Velbert und Wülfrath unterwegs. "Das ist die Hölle", sagte in Wülfrath Einsatzleiter René Rahne. Ein Stadtteil an der über die Ufer getretenen Düssel war besonders betroffen. Auf einer Strecke von rund einem Kilometer blieb kein Keller trocken. Der zur Schlammsanierung leer gepumpte Aprather Teich lief wieder voll. Zwei Bagger konnten erst in letzter Minute gesichert werden.
Rund 400 Einsätze zählte die Feuerwehr in Velbert. Dort musste auch die Kreispolizeibehörde einen Einsatzwagen aufgegeben - das Auto drohte samt Insassen fortgespült zu werden. Ein Seniorenzentrum musste evakuiert werden. Im Stadtteil Langenberg gab das Dach eines Supermarktes unter dem Druck der Wassermassen nach und stürzte ein.