Verendete Wale hatten viel Müll im Magen

Wilhelmshaven (dpa) - In den Mägen an der Nordseeküste gestrandeter Pottwale haben Veterinäre viel Müll gefunden - gestorben sind die Tiere an dem Unrat aber nicht.

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Bei Untersuchungen tauchten Fischernetze, Leinen, alte Autoteile, Kaffeekapseln und Verpackungen in teils erheblichem Ausmaß auf, wie Ursula Siebert von der Tiermedizinischen Hochschule Hannover am Mittwoch sagte.

Rund die Hälfte der insgesamt 30 verendeten Tiere wurden dort untersucht. Die toten Meeressäuger waren im Januar entdeckt worden. Bislang ist unklar, an was sie gestorben sind.

Die jungen Pottwale litten demnach weder an Infektionskrankheiten, noch sind sie wie zunächst vermutet verhungert. Auch wenn der Müll sie nicht umgebracht hat, hätte er den Walen im weiteren Leben Probleme bereitet, sagte Siebert auf einem eintägigen Walsymposium in Wilhelmshaven.

Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) kündigte an, insbesondere die Aktivitäten gegen die Vermüllung der Meere zu verstärken. „Das sind Dinge, die das Leben dieser großen Meeressäuger stark beeinträchtigen könnten.“ Mit der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie der Europäischen Union zur Reduzierung der Müllbelastung sei ein erster Schritt erfolgt. Der Schlüssel sei aber die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung für die Bedeutung der Meere als wichtiger Teil des Ökosystems.

Für die tödliche Strandung der insgesamt 30 Wale in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich ist nach Ansicht der Experten nicht eine einzelne Ursache, sondern eher eine Mischung verschiedener Faktoren verantwortlich.

Die zu der Jahreszeit ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen im Nordatlantik hätten möglicherweise die Tintenfische - Lieblingsspeise der Pottwale - weit in den Norden getrieben, sagte Siebert. „Die klimatischen Veränderungen könnten dazu beigetragen haben.“ Schwere akustische Manöver, die die Wale vom richtigen Kurs vom Nordmeer zu den Azoren abgebracht haben könnten, habe es zu der Zeit nicht gegeben.

Walstrandungen in der Nordsee hat es bereits früher gegeben. „Und wir müssen damit rechnen, dass es wieder passiert“, sagte Siebert. „Wenn sie einmal in der Nordsee sind, haben sie kaum eine Chance, da wieder rauszukommen.“ Dass es oft mehrere Tiere sind, ist nicht ungewöhnlich. „Die männlichen Jungwale sind immer in Gruppen von bis zu 40 Tieren unterwegs.“ Niedersachsen hat nach Angaben von Wenzel für die Beseitigung der Kadaver 120 000 Euro ausgegeben.