Verhandlungen über Sphinx im April
Berlin (dpa) - Deutschland und die Türkei wollen Mitte April über eine mögliche Rückgabe der Sphinx von Hattuscha weiter verhandeln. Das teilte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) nach einem Gespräch mit seinem türkischen Amtskollegen Ertugrul Günay mit.
Auf dem geplanten Treffen in der Türkei gehe es generell um eine Verstärkung der deutsch-türkischen Zusammenarbeit im Museumsbereich wie auch bei archäologischen Ausgrabungen. Die Sphinx, eine geflügelte Löwenfigur aus dem 2. Jahrtausend vor Christus, gehört seit 1924 zum Bestand des Pergamon-Museums in Berlin.
In der Frage der hethitischen Sphinx solle eine Lösung gefunden werden, so Neumann. „Dies halte ich für möglich, da es sich dabei um einen nicht vergleichbaren Einzelfall handelt, aus dem Rückschlüsse auf sonstige Rückgabefragen nicht gezogen werden können.“ An dem Treffen im April werde auch der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, teilnehmen.
Die Sphinx stammt aus der hethitischen Hauptstadt Hattuscha im heutigen Anatolien. Die Türkei hatte die Skulptur seit 1938 mehrfach zurückgefordert, Günay hatte ein Ultimatum bis Juni gesetzt. Andernfalls verliere Deutschland die Lizenz für weitere Grabungen in Hattuscha, drohte er.
Die Löwenfigur war nach deutsch-türkischen Ausgrabungen 1915 zusammen mit einer zweiten Sphinx weitgehend zerstört nach Berlin gekommen, um dort restauriert zu werden. Eine der beiden Skulpturen wurde 1924 an Istanbul zurückgegeben, die andere blieb in Berlin. Zusammen mit einer Kopie des Istanbuler Gegenstücks ist sie seit 1934 auf der Berliner Museumsinsel zu sehen.
Anders als sonst oft üblich hatte es bei den Ausgrabungen in Hattuscha keine Fundteilung gegeben. Dabei wird vereinbart, welche Fundstücke die ausländischen Geldgeber mitnehmen dürfen und was im Heimatland bleibt. Die Nofretete beispielsweise wurde der deutschen Seite ausdrücklich zugesprochen.