Verkehr: Abgeblitzte Ausreden
Um Ausflüchte sind rasende Autofahrer selten verlegen. Das Regierungspräsidium Kassel hat die kuriosesten gesammelt.
Kassel. Ein gezeichnetes Männchen, kniend, daneben das Wort "Gnade": Der Versuch eines Temposünders, eine Strafe abzuwenden. Ein anderer gesteht sein Vergehen so ein: Er malte auf den Anhörungsbogen 24 weiße Schafe - und ein schwarzes mit dem Hinweis "Das bin ich".
Kuriose Ausreden und Beschwörungen erwischter Verkehrssünder hat das Regierungspräsidium Kassel nun auf seiner Internetseite zusammengestellt. Humor haben dabei nicht nur die Raser, sondern auch die Sachbearbeiter.
Immer wieder versuchen es die Schnellfahrer mit mit etwas holprigen Reimen: "Ein Mensch, der bald Geburtstag hat, muss äußerst dringend in die Stadt. Nicht so schnell, hier fährt man dreißig, denk daran, die blitzen fleißig. Der rote Blitz kam trotzdem. Ich hab gelitten wie ein Hund und das ist nicht gesund.
Ihr zerknirschter Temposünder." Geholfen hat es nichts. Die Antwort des Sachbearbeiters lässt aber Sympathie erkennen: "Es tut mir leid und fällt mir schwer, doch Klagen helfen hier nichts mehr. Ein Bußgeld hab’ ich nun erteilt, weil Sie sich haben so beeilt."
Ob Reim oder gemaltes Bild - bezahlt werden muss trotzdem. "Manches hat richtig Charme, aber Schönheitsrabatte können wir leider nicht geben", sagt der Sprecher des Regierungspräsidiums, Michael Conrad. Zudem seien solche Schreiben in den vergangenen Jahren, vor allem wegen der Umstellung auf papierlose Technik, immer seltener geworden - und damit auch die kreativen Antworten. "Für so einen Spaß ist leider keine Zeit mehr", bedauert Conrad.
Einige Bleifüße zeigen im Anhörungsbogen Schwierigkeiten mit Fremdwörtern. "Das vorausfahrende Fahrzeug bremste korrupt ab. " Oder: "Ich bin ferner mit meinen Nerven am Ende und habe mit einer schweren Kastritis zu tun." Da kann man nur gute Besserung wünschen.