Verkehr: Attrappe bremst Raser

Anwohner bauten auf eigene Faust „Starenkasten“.

Moers. Mit einem selbst gebauten „Starenkasten“ versuchen Bürger in Moers die Autofahrer in einem Wohngebiet zu bremsen. Die Attrappe sehe aus wie eine Radarfalle, sei aber eigentlich ein Vogelhäuschen, sagte Initiator Dietmar Groterhorst am Donnerstag.

Gemeinsam mit Nachbarn hatte sich der 50-Jährige bei der Stadt zunächst vergeblich für eine Verkehrsberuhigung der Tempo-30-Zone eingesetzt. Daraufhin beschloss die Nachbarschaft, selbst tätig zu werden.

Gemeinsam bauten die Anwohner den „Starenkasten“ aus Buchenholz und setzten Lampen als vermeintliche Blitzer und ein Plastikrohr als Ständer ein. Drei bis vier Tage Arbeit steckten sie in den Eigenbau und stellten ihn dann auf Groterhorsts Grundstück auf. Die Attrappe fotografiert zwar überhaupt nicht, wirkt aber dennoch: Vorbeifahrende Autofahrer träten auf die Bremse, wenn sie vorbeifahren. „Seitdem ist es etwas ruhiger geworden“, sagte Groterhorst.

Bei der Stadt Moers stieß die Eigeninitiative der Anwohner zunächst auf Überraschung. „Das war eine Sache, die wir noch nie gesehen haben“, sagte Stadtsprecher Thorsten Schröder. Daher habe man sich sowohl mit der Polizei als auch mit dem Grundstücksbesitzer in Verbindung gesetzt. „Wir haben das Häuschen vor Ort angeschaut und festgestellt, dass alles seine Richtigkeit hat“, sagte Schröder.

Der „Starenkasten“ hat obendrein ein Herz für Tiere: „Hinten raus ist ein Einflugloch für kleine Vögel“, sagte Groterhorst. Im Winter will er auch Vogelfutter in den Kasten legen — in der Hoffnung, dass dort vielleicht wirklich ein Vogel nistet.