Verletzter Höhlenforscher vor dem Transport
Berchtesgaden (dpa) - Nach dem Höhlenunglück bei Berchtesgaden laufen die Vorbereitungen für den Transport des schwer verletzten Forschers Johann Westhauser aus 1000 Metern Tiefe auf Hochtouren. Zwei Ärzte behandelten ihn mit Medikamenten.
Der 52-Jährige sei transportfähig, sagte der höhlenerfahrene Notarzt, Anästhesist und Neurochirurg Michael Petermeyer am Donnerstag. Eine genaue Diagnostik sei zwar nicht möglich. Aber: „Der Patient ist körperlich und psychisch stabil. Das deute ich als extrem positiv.“
Westhauser, der seit Jahren die tiefste und längste Höhle Deutschlands erforscht, hatte bei einem Steinschlag am frühen Sonntagmorgen ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten, das normalerweise auf der Intensivstation behandelt wird.
Die Retter sehen einer schweren Aufgabe entgegen. „Es sprengt jede Vorstellung, was eine Rettung aus dieser Tiefe bedeutet“, sagte Petermeyer, der selbst in ähnlichen Tiefen war und das Einsatzteam verstärkt. „Es ist extrem verwinkelt, es geht um die Ecke. Es ist schmierig, es ist lehmig, es ist rutschig. Es ist eine Riesenherausforderung, die uns bevorsteht. Wir brauchen alle einen langen Atem.“
Insgesamt sind derzeit sieben internationale Höhlenretter-Teams mit rund 30 Leuten in der Riesending-Schachthöhle unterwegs, um den Weg weiter zu sichern und Material nach unten zu bringen: die spezielle Trage für den Schwerverletzten, Medikamente, Nahrungsmittel. Wann und wie genau der Mann nach oben gebracht wird, war aber zunächst offen. Sobald alles vorbereitet sei, könne die Aktion starten.
Die Retter hoffen, dass sie jeden Tag eines der vier auf der Strecke eingerichteten Biwaks erreichen. Ob das gelingt, ist vollkommen offen. „Das hängt ganz vom Zustand des Patienten ab“, sagte der Bergwachtmitarbeiter.
Die Einsatzleitung bleibt unterdessen über ein eigens installiertes Funksystem in Kontakt mit den Helfern am Unglücksort in der Tiefe. Draußen steht auch Petermeyer bereit. Er könnte ebenfalls noch absteigen und helfen.