Tod im Regen Viele Jungstörche überlebten den Sommer nicht

Berlin (dpa) - Weit weniger Storchenküken als üblich haben den verregneten Sommer in Deutschland überlebt. „Normalerweise bringt jedes Paar zwei Junge durch. Dieses Jahr waren es im Schnitt ein Drittel weniger“, sagte Bernd Ludwig, Storchenexperte beim Naturschutzbund (Nabu) in Brandenburg.

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Selbst im Storchendorf Rühstädt hätten von 31 Paaren nur 19 Nachwuchs großgezogen. Auch das Jahr 2016 war bereits ein schlechtes Storchenjahr gewesen, weil es an Nahrung wie Mäusen gemangelt hatte.

Das Daunenkleid kleiner Störche ist anders als das Gefieder erwachsener Vögel nicht wasserabweisend, im Regen unterkühlen sie daher leicht. Zudem könnten die Nester mit Wasser vollaufen, erklärte der Schleswig-Holsteiner Nabu-Experte Uwe Peterson. Rund 1400 Eier dürften die etwa 278 Brutpaare im Bundesland demnach gehabt haben - nur aus jedem vierten Ei ging am Ende ein flugfähiger Storch hervor.

Zudem seien bei Revierkämpfen durch späte Heimkehrer Jungvögel getötet beziehungsweise Gelege zerstört worden, erklärte Peterson. Immer mehr Störche wählen demnach die mit 4000 Kilometern vergleichsweise kurze sogenannte Westroute aus Nordafrika oder überwintern in Spanien oder Frankreich. „Diese Störche sind oft früher da als jene, die über die bis zu 10 000 Kilometer lange Ostroute kommen.“

Wenn sogenannte Westzieher Nester schon belegen, die eigentlich Ostziehern gehören, kann es zu heftigen Kämpfen zwischen den Tieren kommen. „Normalerweise kommen Störche Ende März, der früheste Storch ist jetzt schon am 26. Januar bei uns gesehen worden“, sagte Peterson.

Derzeit sammeln sich vielerorts Störche, um gen Süden zu ziehen. Mitte August sei in der Regel die Zeit, in der vor allem bei Jungstörchen „Zugunruhe“ aufkomme, erklärte die Storchenexpertin des bayerischen Landesbundes für Vogelschutz (LBV), Oda Wieding. „Meist warten die Störche auf sonnige Tage - wegen der warmen Aufwinde.“ Ende August folgt dann mit dem Aufbruch der Altvögel der Höhepunkt des Zuges.