Viele Unklarheiten nach Tod von deutschem Pokerstar in Slowenien

Die deutsche Szene trauert um den prominenten Profi-Pokerspieler Johannes Strassmann. Sein Tod in Slowenien gibt Rätsel auf. Ein Verbrechen wird ausgeschlossen. Jetzt wird nach Drogen oder Alkohol gefahndet.

Johannes Strassmanns Leiche wurde aus dem Fluss Ljublianica geborgen.

Foto: dpa

Ljubljana (dpa). Der seit mehr als einer Woche vermisste deutsche Profi-Pokerspieler Johannes Strassmann (29) ist in Slowenien tot aufgefunden worden. Das Erbgut der am Freitag aus dem Fluss Ljubljanica geborgenen Leiche stimme eindeutig mit seiner überein, teilte Polizeisprecher Vinko Stojnsek am Samstag in der slowenischen Hauptstadt mit. Ein Gewaltverbrechen sei auszuschließen. Zur Zeit liefen Labortests auf Drogen und Alkohol.

In den einschlägigen Online-Pokerforen zeigte sich die Szene fassungslos und geschockt. Als einer der erfahrensten deutschen Pokerstars schrieb Michael Keiner: „Uns allen wünsche ich, dass er einen festen Platz in unserer Erinnerung behält.“ Profi-Pokerer Pius Heinz, der bei seiner Weltmeisterschaft 2011 von Strassmann betreut worden war, schrieb auf seiner Homepage: „In tiefer Trauer um meinen Freund und ehemaligen Wegbegleiter. Ruhe in Frieden Johannes“.

Die Hintergründe und eventuellen Ursachen des Todes von Strassmann bleiben mysteriös. Der in Bonn geborene und in Wien lebende renommierte Pokerspieler war am Abend des 21. Juni zuletzt in Ljubljana lebend gesehen worden. Er hatte sich mit Freunden getroffen. Ohne bekannte Gründe hatte er sich von der Gruppe am Gornji trg, dem Prachtplatz der slowenischen Hauptstadt, abgesetzt. Zwar führte die Ljubljanica an diesem Tag Hochwasser, doch ist der Fluss an dieser Stelle kanalisiert und fließt in einem tiefen Bett.

Strassmann, der sich ein Preisgeld in Millionenhöhe erspielt hatte, sei wegen seiner „Kraft und Zielstrebigkeit“ geschätzt worden, berichtete der in Salzburg lebende Profispieler Markus Golser der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag. Obwohl „die Szene eine große Neidgesellschaft“ sei, hätten Freunde und Feinde Strassmann als „aufrichtigen und ehrlichen Menschen“ kennengelernt. Die beiden Profis hatten bis vor zwei Jahren eine gemeinsame Online-Pokerschule betrieben.

Der in Ljubljana auf mysteriöse Weise ums Leben gekommene Pokerspieler habe „fast nie Alkohol getrunken“, sagte Golser weiter. Das habe er mit eigenen Augen erst vor zwei Monaten bei einem langen Abendessen in Wien wieder gesehen. Drogen habe er bestimmt nie angerührt. Im Gegenteil - er habe in den vergangenen Monaten „durch Meditation zu sich selbst und zu seiner inneren Mitte finden wollen“.