Virtuelle Verlockung: Facebook lenkt von der Arbeit ab
Soziale Netzwerke sind bei Angestellten beliebt. Unternehmen wie Porsche verbieten die Nutzung jedoch.
Düsseldorf. Der Schwatz in der Kaffeeküche, die Zigarettenpause, das Telefonat mit der Liebsten — es gibt viele Möglichkeiten, sich Pausen von der Arbeit zu verschaffen. Weniger offensichtlich, aber deutlich zeitraubender ist laut einer Studie das private Surfen im Internet.
60 Prozent aller Unterbrechungen kommen zustande, weil E-Mails gelesen oder in Sozialnetzwerken wie Facebook, Xing oder MeinVZ gesurft wird. Das hat eine Befragung von 500 Angestellten durch das US-Marktforschungsinstitut „uSamp“ ergeben.
43 Prozent gaben an, dass sie nur eine Viertelstunde ohne Unterbrechung arbeiten. Jeden Tag gehe dadurch pro Person eine Stunde Arbeitszeit verloren. Fragt sich, was das langfristig für die Nutzung von Sozialnetzwerken bedeutet.
Zwar sind sie bei Angestellten äußerst beliebt. Es hilft ihnen, neben dem Job schnell und unkompliziert Kontakt zu Familie und Freunden zu halten. Für Arbeitgeber sind die Netzwerke aber aus vielerlei Hinsicht riskant.
Unternehmen wie Porsche und die Commerzbank etwa pflegen auf Facebook eigene Imageseiten. Ihren Angestellten aber verbieten sie die Nutzung während der Arbeitszeit. Sie fürchten, dass Betriebsgeheimnisse ausgeplaudert werden. Denn manch ein Nutzer schlägt im Netz einen erstaunlich offenen Ton an.
So auch drei Angestellte einer Pariser Beraterfirma. Sie bezeichneten den Arbeitgeber online als „Club der Unheilvollen“. Ihre Kündigung wurde inzwischen vom Arbeitsgericht bestätigt.