Virtuelle Vorbereitung für Berlins härteste Tür
Berlin (dpa) - Zwei Stunden anstehen und dann weggeschickt werden: Das Berghain, Berlins wohl bekanntester Club, ist berüchtigt für seine harte Türpolitik. Die Auswahl gilt als gnadenlos.
Wer nicht den Kriterien entspricht, erntet ein Kopfschütteln und muss wieder gehen. Zwei Berliner Kommunikationsdesign-Studenten haben sich das Gespräch mit den Türstehern nun zum Projekt gemacht und die Seite berghaintrainer.com entworfen.
Für die Übung werden ein Computer mit Kamera und Mikrofon gebraucht, außerdem muss die Spracherkennung eingerichtet sein. Los geht's: Aus der Ego-Perspektive nähert sich der potenzielle Berghain-Gänger dem Betonbunker, im Hintergrund wummern Bässe. Der virtuelle Türsteher Sven fragt mit arrogantem und todernstem Blick: „Wie alt bist du? Bist du hier richtig? Wer spielt heute?“. Sind alle Fragen beantwortet, dreht er den Kopf zur Seite und presst ein „Heute nicht“ heraus.
Entwickelt wurde die Seite von Vinzenz Aubry und Fabian Burghardt. „Wir wollten eine Seite programmieren, auf der man mit Sprache und Video navigiert, etwas Neues ausprobieren und unsere Portfolios um ein schönes Projekt erweitern“, erklärt Burghardt. In nur fünf Tagen habe die Seite eine halbe Million Besucher erreicht. Einen viralen Hit zu landen sei aber gar nicht geplant gewesen.
Ein Blick auf Twitter zeigt, wie schwierig es ist, den virtuellen Türsteher zu überzeugen. „Der #BerghainTrainer zeigt, dass es unmöglich ist, in den Club in Berlin zu kommen“, schreibt ein Nutzer. „Es ist sehr schwierig, aber es geht“, meint Burghardt. Aber: „Diesen Mythos der harten Tür wollten wir natürlich auch aufrecht erhalten.“