Vogelschlag - Sicher fliegen dank Frettchen

Die kleinen Räuber und Greifvögel helfen dabei, Schäden durch Vogelschlag zu verhindern.

Düsseldorf/Köln. Micki ist der wohl ungewöhnlichste „Mitarbeiter“ am Köln Bonner Flughafen. Das flinke Frettchen scheucht als besonderer Jagdhelfer Kaninchen aus ihren Bauten. Sie gehen dann ins Netz, das vor die Ausgänge gespannt wird. Bis zu 1000 der Tiere leben auf dem Flughafengelände und sind eine Gefahr: Als Nahrungsquelle locken sie Vögel an. Gelangen diese in Triebwerke oder prallen auf Cockpitscheiben der Flugzeuge, sind Menschenleben gefährdet.

Solche „Vogelschläge“ müssen auch am Düsseldorfer Flughafen verhindert werden. Die Schutzvorkehrungen fußen dort auf zwei Säulen. Einerseits auf dem Biotop-Management, bei dem unter anderem kontrolliert wird, dass die 340 Hektar Grünland der Flugbetriebsfläche hoch bewachsen sind. Flughafen-Sprecher Christian Hinkel: „So haben die Vögel ihr Umfeld nicht im Blick, finden keine Nahrung und fühlen sich nicht wohl.“ Daneben nehmen sich „Bird Controller“ der Vögel, die sich im Luftraum oder in Flugzeughallen aufhalten, mit Schreckschüssen oder speziell trainierten Greifvögeln wie Falken und Bussarden an.

Auch Pierre Schmidt — seit rund 40 Jahren Falkner in Erftstadt — war in der Vergangenheit mit einigen seiner Falken und Bussarden auf Flughäfen, um Krähen oder Tauben zu vertreiben. „Viele Schädlinge fühlen sich allein durch die Anwesenheit eines Greifvogels unsicher und suchen sich einen anderen Aufenthaltsort“, sagt Schmidt. Ist das nicht der Fall, schlagen die Greifvögel als Jäger zu.

Alle zwei, drei Tage müsse ein Greifvogel auf Patrouille geschickt werden, „dann ziehen sich die anderen Vögel meist in nahe gelegene Wälder zurück und kommen auch so schnell nicht wieder.“ Kein Wunder, erreichen einige der Jäger mit ihren Krallen bis zu einer Tonne Griffkraft pro Quadratzentimeter. Ebenfalls beeindruckend: Falken erkennen ihre Beute noch auf bis zu 400 Meter Entfernung und sind bei einem Sturzflug fast 250 Stundenkilometer schnell.

Am Köln Bonner Flughafen sind neben Frettchen Micki auch der Vogelschlagbeauftragte Achim Hopp (52) sowie die „Bird Controller“ Helmut Eiserfey (50) und Ulf Muuß (47) täglich im Einsatz. Für Eiserfey und Muuß beginnt jeder Tag mit einer drei- bis vierstündigen Rundfahrt über das rund 1000 Hektar große Flughafengelände mit 650 Hektar Grünfläche. In der Regel vertreiben sie die Vögel und greifen nur selten zu scharfer Munition.

Völlig vogelfrei wird ein Flughafen trotz aller Maßnahmen nie sein. „Man kann ein Ökosystem nicht zu sehr verändern“, erklärt Achim Hopp.