Metertief gefallen Von Tate-Aussichtsplattform gestoßener Junge beginnt wieder zu sprechen

London · Ein 18-Jähriger hatte einen Sechsjährigen am 4. August von einer Aussichtsplattform der Tate Modern im zehnten Stock geworfen. Der Junge erlitt bei dem Sturz im Sommer schwere Verletzungen.

Einsatzwagen stehen vor dem Tate Modern Museum in London. Ein damals 17-Jähriger hatte am 4. August 2019 einen sechsjährigen Jungen von einer Aussichtsplattform im zehnten Stock geworfen.

Foto: dpa/Yui Mok

Der Junge, der von einer Aussichtsplattform des Londoner Kunstmuseums Tate Modern gestoßen wurde, hat viereinhalb Monate nach dem metertiefen Sturz wieder zu sprechen begonnen. "Unser kleiner Ritter fängt wieder an zu sprechen", erklärte die Familie des Sechsjährigen aus Frankreich am Mittwoch in einem Eintrag auf der Spenden-Plattform "GoFundMe", auf der Geld für die Behandlung des Jungen gesammelt wird.

Der Sechsjährige "spricht eine Silbe nach der nächsten aus, nicht alle, und meistens müssen wir raten, was er meint, aber es wird besser und besser", schilderte die Familie die Genesungsfortschritte des kleinen Patienten. "Das ist ein wunderbarer Fortschritt!"

Zugleich betonte die Familie, dass der Junge weiter schlimme Schmerzen habe und sich nur langsam von seinen schweren Verletzungen erhole. "Jetzt, wo er anfängt, sich zu bewegen, kommt das Gefühl zurück und er spürt mehr Schmerzen, vor allem nachts, was sehr aufreibend für alle ist", schilderten die Angehörigen. Der Sechsjährige sei aber "sehr mutig und wir bleiben für ihn stark".

Ein 18-Jähriger hatte den Jungen am 4. August von einer Aussichtsplattform der Tate Modern im zehnten Stock geworfen. Das Kind fiel metertief auf ein Dach auf Höhe der fünften Etage und erlitt dabei Brüche an Wirbelsäule, Beinen und einem Arm.

In einer Anhörung vor einem Londoner Gericht am 6. Dezember bekannte sich der 18-jährige Jonty Bravery des versuchten Mordes schuldig, weil er den Jungen von der Aussichtsplattform gestoßen hatte. Derzeit wartet er auf sein Urteil. Nach Angaben seiner Anwältin leidet der Jugendliche unter einer Störung aus dem Autismus-Spektrum sowie unter einer Zwangsstörung. Wahrscheinlich habe Bravery auch eine Persönlichkeitsstörung.

Vor Gericht wurde außerdem dargelegt, dass der 18-Jährige nach eigenen Angaben Stimmen gehört hatte, die ihm befahlen, andere Menschen zu verletzen oder zu töten. Gegenüber der Polizei gab er an, er wolle "beweisen", dass er psychisch krank sei.

(AFP)