Vor dem 1. Mai in Berlin: Feiern, Protest und viel Polizei

Unter freiem Himmel zusammensitzen, Freunde treffen oder demonstrieren. Traditionell bietet die Walpurgisnacht in der Hauptstadt für jeden etwas. Die Polizei hofft, dass es auch am 1. Mai friedlich bleibt. Sie ist mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Ein Künstler zaubert Seifenblasen in der Walpurgisnacht im Mauerpark in den Himmel.

Foto: Britta Pedersen

Berlin. In Berlin haben Tausende Menschen am Vorabend des 1. Mai friedlich gefeiert. Einwohner und Touristen trafen sich zur Walpurgisnacht in Parks und Grünanlagen. Die Polizei war mit rund 1700 Kräften im Einsatz und sicherte einen friedlichen Verlauf des Abends. Sprecher Winfrid Wenzel zeigte sich zufrieden: „Bislang ist alles so, wie es sein soll - friedlich und entspannt.“

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Zuvor war am Montagabend eine Demonstration linker Gruppen gegen steigende Mieten und Verdrängung durch Wedding gezogen. Laut Polizei blieb der Protest unter dem Motto „Antikapitalistische Demonstration: Widerständig und solidarisch im Alltag - Organize“ mit rund 2000 Teilnehmern „weitestgehend störungsfrei“.

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Gezeigt wurden auch Fahnen von Nachfolgeorganisationen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK). Die seien nicht verboten, sagte der Polizeisprecher. In einem Fall wurde aber ein Strafverfahren gegen einen Teilnehmer wegen des Zeigens verbotener Symbole eingeleitet. Zudem seien ein paar Feuerwerkskörper gezündet worden. Laut Polizei kam es am Rande zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen Kurden und Türken.

Hauptanziehungspunkte bei den Walpurgisfeiern, mit denen nach altem Brauch der Winter vertrieben wird, waren der Mauerpark in Prenzlauer Berg, die Kulturbrauerei und der Viktoriapark in Kreuzberg. Feuer wurden entzündet, Picknickkörbe ausgepackt, es wurde gegrillt und gesungen. Auch Künstler traten auf. „Bislang ist alles unauffällig“, so Sprecher Wenzel.

Am 1. Mai steht der Polizei eine schwierigere Aufgabe bevor. Ein Großaufgebot soll gegen erwartete Gewaltausbrüche von Linksextremisten am Abend in Kreuzberg vorgehen.

Innensenator Andreas Geisel (SPD) erwartete eine Situation, die „vielleicht etwas schwieriger als im vergangenen Jahr“ sei. Die linksextreme Szene tritt demnach einheitlicher auf. Dazu komme der Kurdenkonflikt, der die Stimmung anheizen könne. Die Veranstalter der Demonstration hatten angekündigt, PKK-Fahnen zu zeigen.

In Kreuzberg beginnt am Mittag das traditionelle Straßenfest „Myfest“ rund um die Oranienstraße und den Mariannenplatz. Zehntausende Besucher werden zu Konzerten und Kundgebungen erwartet. Die Polizei wollte am Abend des Mai-Tages mit mehr als 5000 Kräften im Einsatz sein. dpa