Vulkan-Alarm und Erdbeben auf Island

Erst stößt der Bárdarbunga Lava aus, dann gibt es ein Erdbeben. Ein größerer Ausbruch könnte Folgen für ganz Europa haben.

Foto: dpa

Reyjkavik . Vier Jahre ist es her, dass der unaussprechliche Gletschervulkan Eyjafjallajökull Island in Aufregung versetzt hat. Jetzt sorgt Vulkan Bárdarbunga für ähnliche Probleme: Am Samstag hatte er bei einer kleinen Eruption Lava ausgestoßen, Sonntag wurde er von einem schweren Erdbeben erschüttert. Stärke 5,3 soll das Beben laut Gunnar Gudmundsson vom Isländischen Meteorologischen Institut erreicht haben.

Erschütterungen waren in dem Gebiet seit Tagen registriert worden. Die Behörden riefen am Samstag zunächst die Warnstufe Rot aus und verhängten in einem großen Radius um den Vulkan ein Flugverbot. Flugzeuge durften in einem großen Radius rund um den Vulkan nicht fliegen, wie der isländische Rundfunksender RUV berichtete. Alarmstufe Rot bedeutet, dass ein Ausbruch des Vulkans bevorsteht oder schon begonnen hat und dass der Vulkan eine große Menge Asche ausstoßen könnte.

Unruhiger Vulkan Bárdarbunga bedroht den Flugverkehr
10 Bilder

Unruhiger Vulkan Bárdarbunga bedroht den Flugverkehr

10 Bilder

Sonntag senkte die isländische Wetterbehörde die Warnstufe für den Luftverkehr auf Orange — trotz weiterer seismischer Aktivitäten am Vulkan. Es gebe kein sichtbares Anzeichen für eine Eruption, hieß es zur Begründung. Sollte es einen größeren Ausbruch von Bárdarbunga geben, könnte durch Aschewolken der Flugverkehr in Nordeuropa und über dem Nordatlantik behindert werden.

Ein Flugzeug der Küstenwache überfliege die Region, um Daten zu sammeln, teilte das Meteorologische Institut mit. „Es hat bislang keine Aktivität auf der Oberfläche des Gletschers festgestellt“, hieß es aus der Forschungsabteilung. Es gebe keine Zeichen von Explosionen. Dies könne bedeuten, dass unter Umständen nur sehr geringe Mengen Lava in Berührung mit dem Eis gekommen seien.

Aus Angst vor einem Vulkanausbruch hatten die Behörden bereits am Dienstag das Gebiet nördlich des Bárdarbunga evakuiert, am Samstag waren 200 Touristen in Sicherheit gebracht worden. Die Behörden befürchteten, dass bei einer Eruption Gletschereis schmelzen und Überschwemmungen auslösen könnte. Straßen wurden geschlossen, Wandern wurde verboten. Auf der Spitze des Vulkans Bárdarbunga befindet sich der Vatnajökull-Gletscher. Die Region ist bei Touristen sehr beliebt. Auf Island sind gut 30 Vulkane aktiv. Die Insel mit ihren rund 317 000 Bewohnern erlebt im Durchschnitt alle fünf Jahre einen Vulkanausbruch.