Vulkanalarm in Mexiko - Evakuierungen möglich
Mexiko-Stadt (dpa) - Mexikos größter aktiver Vulkan, der über 5450 Meter hohe Popocatépetl, gibt keine Ruhe. Es droht ein Ausbruch. In der Nacht zum Samstag kam es nach Angaben des Nationalen Zentrums für Katastrophenschutz (Cenapred) erneut zu mehreren kleinen Eruptionen.
Der Feuerberg wirbelte Asche in die Luft; über die Osthänge glitt glühendes Material nach unten. In benachbarten Ortschaften sei Ascheregen niedergegangen, berichtete der Katastrophenschutz.
Im Krater des Kolosses hat sich in vielen Jahren ein gigantischer Pfropfen (Dom) gebildet, der aus rund einer Million Kubikmeter Magma-Material besteht. Mexikos Präsident Felipe Calderón rief die Bevölkerung dazu auf, sich auf eine eventuelle Evakuierung einzustellen. „Es ist besser, vorbereitet zu sein“, sagte er am Freitag nach einem Hubschrauberflug über dem Krater. Er empfahl den Menschen, für den Fall der Fälle die wichtigsten Dokumente wie Geburtsurkunden und Pässe zurechtzulegen.
Vorhersagen, wie sich der Vulkan in den kommenden Tagen verhalten wird, sind nach Meinung von Experten unmöglich. „Der Vulkan wird selbst entscheiden, wo es langgeht“, zitierte die Tageszeitung „El Universal“ Cenapred-Direktor Roberto Quass am Wochenende. Derzeit seien in dem riesigen Verschluss nicht einmal Blasen zu sehen, es entweiche auch kein Gas. „Ein Ausbruch muss nicht allzu explosiv verlaufen“, sagte Quass. „Aber wir wissen, dass dieser Dom eines Tages durch den inneren Druck zerstört wird.“
Erst vor wenigen Tagen hatten die Behörden vorsorglich die Alarmbereitschaft erhöht. Nach Angaben von Quass könnten von einem großen Ausbruch rund 24 Millionen Menschen betroffen sein, die in einem Umkreis von bis zu 100 Kilometer entfernt leben.
Die derzeit geltende Alarmstufe „Gelb Phase 3“ bedeutet, dass die Explosionstätigkeit des Vulkans mittelmäßig hoch ist und der Ausstoß von Lava sowie Ascheregen über nahen Ortschaften möglich ist. In den betroffenen Bundesstaaten stehen 700 Notherbergen zur Verfügung.
Der Popocatépetl liegt 60 Kilometer östlich von Mexiko-Stadt. Er ist seit Ende 1994 wieder verstärkt aktiv und stößt in regelmäßigen Abständen Gase, Asche und wie derzeit glühende Steine aus. Über dem Gipfel ist fast immer eine Rauchwolke zu sehen.