Warmer September beschert Spätsommer-Freuden
Offenbach/Berlin (dpa) - So warm und sonnig war selten ein September in Deutschland. Und mindestens bis zum kommenden langen Wochenende soll es so weiter gehen. Viele Menschen wollen den traumhaften Spätsommer nochmals für einen Strandtag, Eiscafé-Besuche oder Wanderungen nutzen.
Wie der Deutsche Wetterdienst am Donnerstag in Offenbach mitteilte, lag die Mitteltemperatur bislang bei 15,3 Grad und damit zwei Grad höher als in einem normalen September. Auch die Sonne schien mit 182 Stunden länger als gewöhnlich - normal sind 149 Stunden. Manches Freibad öffnete da sogar nochmals seine Tore.
Besonders heiß war es im September in Rheinfelden am Hochrhein: Dort wurden bis zu 33 Grad gemessen. Zwar zog am 11. September eine heftige Gewitterfront vom Saarland über Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen bis nach Sachsen-Anhalt und richtete große Schäden an. Statistisch war es aber dennoch zu trocken. Es fielen im Schnitt nur 57 Liter pro Quadratmeter und damit vier Liter weniger als sonst.
Dank Hochdruckgebiet „Sepideh“ soll es in den kommenden Tagen so trocken und sonnig bleiben. Einströmende Mittelmeerluft beschert uns hierzulande Temperaturen von örtlich mehr als 25 Grad. Das könnte einen letzten Auftritt im Bikini ermöglichen. Viele Freibäder wollen die Saison darum verlängern. Das Berliner Strandbad Wannsee etwa bleibt mindestens bis Sonntag geöffnet.
Einige Bäder warfen sogar noch einmal die Wasseraufbereitung an, nachdem sie sich eigentlich schon in die Winterpause verabschiedet hatten. „Wir haben uns von den hohen Temperaturen überzeugen lassen. Das Wasser war ja noch im Becken“, sagte Klaus Ketterer vom städtischen Bäderbetrieb in Freiburg. Es gebe nur eine Einschränkung: Eis am Stil gebe es nicht - der Kiosk bleibe geschlossen.
An der Küste verlängern auch Strandkorb-Vermieter die Saison. „Viele Gäste haben sich spontan für einen Kurzurlaub entschieden“, sagte eine Sprecherin der Tourismus-Agentur von Schleswig-Holstein. Auf Norderney und Wangerooge werden die Hotelzimmer knapp. Campingplätze locken mit Sonderangeboten. Der ADAC rechnet darum mit starkem Verkehr auf den Autobahnen im Norden.
Für Landwirte sind die letzten warmen Tage ein Segen. „Die Saison hat schlecht angefangen“, sagte Dieter Tanneberger vom Bundesverband Deutscher Landwirte. „Es war sehr feucht und bis Ende Juli mussten wir um unsere Ernte fürchten.“ Die Wärmephase habe das verhindert. Vor aller der Mais profitiere von der späten Sonne: „Der wird erst im Oktober geerntet und gedeiht im ausklingenden Sommer prächtig.“
Im Alpenraum herrscht mit bis zu 24 Grad perfektes Wanderwetter. Auf den Straßen könnte es darum zum Wochenende wieder eng werden, warnte der Verkehrslagedienst Bayern. Auf dem Oktoberfest wird zudem ein letzter Ansturm erwartet - es ist das letzte Wiesn-Wochenende.
Beim Wandern sei allerdings Vorsicht angesagt, warnte der Deutsche Alpenverein. Die Tage seien bereits kurz, die Nächte kalt und einige Wege blieben rutschig. Zudem müssten Wanderer im Herbst immer mit Schnee und vereisten Stellen in höheren Lagen rechnen. „Wer also hoch hinaus will, sollte die entsprechende Ausrüstung dabei haben.“