Wayne Carpendale: Ein Cowboy aus Leidenschaft
Wayne Carpendale mimt bei den Karl-May-Spielen den Old Shatterhand — sein zweiter Ausflug in den Wilden Westen.
Bad Segeberg. Als „Landarzt“ durfte er Menschen heilen, jetzt bringt Wayne Carpendale (36) als „Old Shatterhand“ die heile Welt in den Wilden Westen. Wie schon vor zehn Jahren steigt der Schauspieler wieder in den Sattel, um bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg Blutsbrüderschaft mit Winnetou zu schließen.
Herr Carpendale, schon vor dem Abschied vom „Landarzt“ hatten Sie den Wunsch geäußert, an den Kalkberg zurückzukehren. Was zieht Sie noch mal in die Freiluftarena?
Wayne Carpendale: Ich war ja 2003 das erste Mal in Bad Segeberg und hatte eine super Zeit. Danach wusste ich, dass ich noch mal hierher zurückkehren möchte, und jetzt hat es perfekt gepasst. Nicht zuletzt wegen Jan Sosniok, der ja dieses Jahr zum ersten Mal den Winnetou spielt. Ich schätze Jan nicht nur als Kollegen, sondern mittlerweile auch als sehr guten Kumpel.
Vor zehn Jahren saß Ihr Vater, Howard Carpendale, mit im Publikum, als sie zum ersten Mal in die Arena galoppiert sind.
Carpendale: Auch dieses Jahr ist meine Familie bei der Premiere dabei. Allerdings wissen sie noch genau, wie das vor zehn Jahren gelaufen ist: Da hatte ich aufgrund eines Kampfunfalls in der Generalprobe ein dickes Knie und starke Schmerzen. An dem Morgen dachte ich, dass die Premiere ausfallen müsste. Da ist kein Backup-Schauspieler, der abends schnell deine Rolle übernimmt.
Ganz ehrlich: Hätten Sie lieber mal den Winnetou gespielt?
Carpendale: Schon als Kind war ich lieber Cowboy als Indianer. Also freue ich mich sehr, Old Shatterhand, den Cowboy aller Cowboys, zu spielen. Außerdem haben die Indianer viel längere Maskenzeiten. Da muss man sich mindestens eine halbe Stunde schminken lassen. Als Old Shatterhand bin ich in fünf Minuten fertig.
Die Kampf- und Reitszenen erfordern eine gute Kondition.
Carpendale: Ich mache eigentlich jeden Tag Sport: Wenn die Zeit nicht reicht um Volleyball, Basketball, Badminton oder Tennis zu spielen, gehe ich joggen, trainiere mit dem Springseil und gehe ins Fitnessstudio.
Reiten Sie auch in Ihrer Freizeit?
Carpendale: Leider nein. Vor der Proben hier in Segeberg habe ich allerdings drei Wochen in Los Angeles bei einem sehr erfahrenen Stuntman trainiert, um mich optimal auf die Ritte durch die Arena hier vorzubereiten.
Warum in L.A.?
Carpendale: Das hat sich so ergeben. Weil meine Verlobte Annemarie Warnkross jedes Jahr für „red!“ von der „Oscar“-Verleihung berichtet und ich sie eigentlich immer dorthin begleite. Und wo kann man Westernreiten besser lernen als in Amerika?
Sind Sie eitel?
Carpendale: Ach, eine gewisse Grundeitelkeit gehört doch zu meinen Beruf dazu. Der Körper ist schließlich das Instrument des Schauspielers, also muss man sich auch mit ihm beschäftigen. Außerdem finde ich: Mit der Eitelkeit ist es ähnlich wie mit der Eifersucht. Ein gesundes Maß ist gesund.