Weiße Sneaker und Korkfußbett: Lässigkeit an deutschen Füßen
Frankfurt/Main (dpa) - Hell und lässig, dazu Kunststoff und Metallfarben - die deutsche Schuhindustrie und der Handel setzen auch im Frühjahr auf leichte und vor allem bequeme Modelle. Damit ist die Branche schon einmal gut gefahren.
Spitze Absätze? Schwere Treter? Wer modisch im Trend liegen will, kann sich mit solchen Schuhen im Frühjahr und Sommer nicht mehr blicken lassen - das meinen zumindest die Hersteller. Stattdessen setzen Schuhindustrie und Handel in der kommenden Saison auf dezente Outfits - vor allem weiße Sneaker werden nach Ansicht des Deutschen Schuhinstituts (DSI) der große Renner. „Ohne diesen Schuh geht in dieser Saison gar nichts“, sagte eine DSI-Sprecherin in Frankfurt am Main bei der Präsentation der Trends 2015.
Der Sneaker habe sein altes Turnschuh-Image längst abgelegt und sich zu einem gesellschaftsfähigen Schuh entwickelt. Vor allem silberfarbene und metallisch schimmernde Modelle kommen dabei nach DSI-Angaben in den Handel. „Es passiert ganz viel bei den Obermaterialien.“ Langweiliges Leder sei „out“ - „in“ seien hingegen fühlbare Prägungen, die an Schlangen oder Eidechsen erinnern, Kunststoffe oder metallische Oberflächen.
Besonders die Kombination von Silber, Gold, Grau und Weiß soll Käufer locken. Denn Sportlichkeit und lässige Outfits seien angesagt. „Das Thema Sportivität zieht sich wie der berühmte rote Faden durch die neue Schuhmode“, heißt es in einer Mitteilung des DSI, das seit 1956 als Interessenvertretung von Industrie und Handel agiert.
Es darf lässig zugehen an den Füßen und betont entspannt. Wirklich neue Formen und Modelle gibt es hingegen kaum. Die Industrie orientiert sich lieber an Bewährtem. Denn damit fährt sie gut: Das vergangene Jahr war nach Angaben von DSI-Geschäftsführer Manfred Junkert für die deutsche Schuhindustrie ein sehr erfolgreiches. Der Gesamtumsatz stieg um 8,8 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro.
Rund 32 Millionen Paar Schuhe verließen 2014 die heimischen Fabriken. Das sind zwar rund 11 Millionen mehr als im Vorjahr. Doch nur ein Bruchteil der in Deutschland verkauften Schuhe wird auch tatsächlich hier hergestellt. 2013 war es nur jeder zwanzigste, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor. Die meisten Importe stammten aus China und Vietnam.
So bleiben sie angesagt, die bequemen Loafers und Espadrilles des vergangenen Sommers. Jene farbigen Sohlen und Keilabsätze aus geflochtenen Materialien - und anatomisch gestaltete „Korkfußbett-Pantoletten“, die durch die Marke Birkenstock einst weltbekannt wurden. Jüngst hatte das DSI schon mal den Stil für den kommenden Winter verkündet: Der Prognose zufolge tragen Frauen dann voluminöse Blockabsätze und Plateausohlen. Dann kommen sie wieder, die schweren Treter.