Weiterhin schlechte Luft in NRW
Bessere Luft dank Umweltzonen und Luftreinhalteplänen - ob das funktioniert, zeigt der Bericht zur Luftqualität. Darin steht: Es ist noch immer zu viel Stickstoffdioxid in der Luft.
Essen (dpa). An vielen stark befahrenen Straßen in Nordrhein-Westfalen hat Stickstoffdioxid auch 2013 die Luft zu sehr belastet. Der zulässige EU-Grenzwert für das gesundheitsschädliche Gas ist an fast der Hälfte der 129 Messstellen im Land überschritten worden. Das geht aus dem Jahresbericht zur Luftqualität des Landesamtes für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv) hervor, der am Dienstag in Essen vorgestellt wurde.
Stickstoffoxid entsteht bei Verbrennungen, zum Beispiel auch in Motoren. Im Jahresmittel dürfen die Werte des Reizgases den EU-Regeln zufolge nicht mehr als 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft betragen. 2013 kletterten sie jedoch an Messorten in Düren, Düsseldorf und Köln über 60 Mikrogramm. „Hohe Luftschadstoffbelastungen schaden der Gesundheit. Daher müssen wir weiter an der Verbesserung der Luftqualität arbeiten“, teilte der Landesumweltminister Johannes Remmel (Grüne) mit.
Zu dieser Einschätzung kommen auch die Fachleute des Lanuv: Noch nähere man sich in den Ballungsgebieten einer besseren Luft viel zu langsam. „Wir müssen die Verkehrsemissionen halbieren. Da müssen wir auch über drastische Maßnahmen nachdenken“, sagte Klaus Vogt, beim Lanuv zuständig für die Luftreinhalteplanung. Denkbar wären etwa eine Maut in Innnenstädten oder Fahrverbote von Lkw auf stark befahrenen Strecken.
Auch die Umweltzonen in vielen NRW-Städten, die ab Juli nur noch mit grüner Schadstoffplakette befahren werden können, senkten die Belastung ein Stück, so die Experten. Hoffnung verbinden sie auch mit den strenger werden Abgasnormen, die ab September auch für Neuwagen vorgesehen sind. Der Effekt besserer Filtersysteme schlage aber erst in einigen Jahren durch, wenn tatsächlich mehr schadstoffärmere Autos auf den Straßen unterwegs sind.
Weniger Verstöße gegen EU-Regeln gibt es beim Feinstaub. Seit Jahren gehen die Belastungen durch die feinen Staubpartikel zurück, gerade in Ballungsräumen sind die Werte aber weiterhin zu hoch. So wurde der zulässige Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft in Gelsenkirchen, Aachen und Hagen an mehr als 40 Tagen überschritten. Die EU erlaubt 35 Überschreitungstage.