Welt-Garten-Expo: Venlo zeigt mehr als Tulpen

Die Welt-Garten-Expo zeigt Pflanzen und Gärten aus aller Welt. Die niederländische Königin Beatrix kommt zur Eröffnung.

Venlo. Das lässt sich die Königin nicht entgehen: Das niederländische Staatsoberhaupt Beatrix wird am 4. April offiziell die Weltgartenbau-Ausstellung in Venlo eröffnen. Dieser symbolische Akt soll der Startschuss für eine Gartenschau der Superlative werden. Über zwei Millionen Besucher werden erwartet — rund 800 000 davon aus Deutschland.

Unmittelbar hinter der deutschen Grenze, im Norden Venlos, entsteht die Welt-Garten-Expo. 66 Hektar groß ist das Gelände. Eine Millionen Blumenzwiebeln hat Gartenarchitektin Jaqueline van der Kloeth pflanzen lassen, und natürlich sind zahlreiche Tulpen darunter.

Doch die Garten-Schau „Floriade“ will kein reines Blütenmeer von typisch niederländischen Tulpen zeigen. Von April bis Oktober werden sich 40 Länder sowie rund 100 Unternehmen und Stiftungen präsentieren und in ihren Pavillons zeigen, wie moderne Gartenkunst aussieht, sagt Paul Beck, Geschäftsführer der Floriade. Für ihre Gartenkunst berühmte Länder wie China oder Japan sind vertreten, aber auch Nationen wie Afghanistan oder Jemen wollen zeigen, wie Gärten in ihrem Kulturkreis aussehen.

Dabei soll alles möglichst natürlich bleiben. Große Freiflächen mit saftig-grünen Rasenflächen gibt es, auf denen man sich als Besucher niederlassen soll. „Betreten-verboten-Schilder werden sie bei uns nicht finden“, sagt Beck. Auch die Früchte an den Bäumen und Hecken wird man pflücken dürfen, nach dem Motto: Wer zuerst kommt, erntet zuerst.

Eine künstliche Seenplatte haben die niederländischen Wasserbaumeister geschaffen, mit einem Boulevard, mit einem Theaterhügel und einer Open-Air-Bühne. Dort soll es an den 180 Öffnungstagen der Floriade täglich Programm geben mit Kunst, Musik und Speisen aus aller Welt.

Wie sich Wasser, Gärten, Pavillons und Theaterhügel in die Natur einpassen, kann der Floriade-Besucher auch aus der Luft erleben. Für die Garten-Expo wurde die längste Seilbahn der Niederlande errichtet. 1,1 Kilometer Länge überspannt sie das Gelände. Doch der Superlativ ist zeitlich befristet: Nach der Floriade wird die Seilbahn wieder abgebaut und kommt in den österreichischen Alpen zum Einsatz.

Das macht deutlich: Die Macher der Floriade haben von Beginn an an die Zeit danach gedacht. Das Gartenschaugelände wird als grüner Gewerbepark rund um den imposanten, 70 Meter hohen Innovaturm genutzt. Und die bei deutschen Einkäufern beliebte Grenzstadt hat im Vorfeld die Gelegenheit genutzt, dauerhaft Verkehrsprobleme zu lösen. Neue Autobahnanbindungen, Innenstadttrassen und ein neuer Bahnhofsvorplatz sind entstanden. So hat eine Gartenschau ihren Preis: Rund 100 Millionen Euro wurden investiert.