Weltweites Tsunami-Gedenken zehn Jahre nach der Katastrophe
Khao Lak (dpa) - Zehn Jahre nach der größten Tsunami-Katastrophe seit Menschengedenken wird in aller Welt an die Opfer erinnert. Am zweiten Weihnachtstag 2004 kamen rund um den Indischen Ozean rund 230 000 Menschen ums Leben, Zehntausende wurden verletzt und Millionen obdachlos.
Meterhohe Tsunami-Flutwellen brachten Tod und Zerstörung - ausgelöst von einem gewaltigen Erdbeben vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra.
Am schlimmsten betroffen war die dem Erdbebenherd am nächsten gelegene indonesische Provinz Aceh mit wahrscheinlich 170 000 Todesopfern. Die Bewohner waren dort auch jetzt wieder auf der Flucht: Mehr als 120 000 Menschen brachten sich in dieser Woche vor Überschwemmungen in Sicherheit. Schwere Regenfälle setzten kurz vor dem zehnten Tsunami-Jahrestag weite Landstriche unter Wasser. In einigen Straßen in Nord- und Ost-Aceh stieg das Wasser nach Angaben der Katastrophenbehörde vier Meter hoch.
Unter den Tsunami-Todesopfern waren 539 Deutsche, die in Thailand und Sri Lanka Urlaub machten. Rund 7000 deutsche Touristen wurden teils schwer verletzt aus den Katastrophengebieten nach Hause geflogen.
Angehörige von Opfern und Überlebende sind zum Jahrestag in die Touristenregion Khao Lak in Thailand gereist. Bei einer Gedenkveranstaltung am Strand sollte dort eine Grußbotschaft von Bundespräsident Joachim Gauck verlesen werden. Unzählige Dörfer rund um den Indischen Ozean planen Gedenkminuten, Opfergaben und Zeremonien. In Thailand und Indonesien sind die Regierungsspitzen in den damaligen Krisengebieten.
„Überlebt, aber nicht überwunden“, sagte eine Deutsche in Khao Lak, wo sie von der Welle erfasst und Hunderte Meter ins Landesinnere geschleudert worden war. Sie sei schon mehrfach zurückgekehrt, um das Erlebte besser verarbeiten zu können.
Zehn Jahre nach der Katastrophe sind die Hotelanlagen in Khao Lak wieder aufgebaut, die Provinzhauptstadt Banda Aceh, die zwei Drittel ihrer Einwohner verlor, ist wieder ein lebhaftes Geschäftszentrum. Auf Sri Lanka haben überlebende Fischerfamilien neue Lebensgrundlagen gefunden.
Vor allem wurde im Indischen Ozean ein vor zehn Jahren noch nicht existierendes Tsunami-Warnsystem installiert. Meeresströmungen und Wellenbewegungen werden gemessen und zusammen mit der möglichen Zerstörungskraft eines Bebens unter dem Meeresboden innerhalb von Minuten ausgewertet. Küstenbewohner werden über Sirenen, Lautsprecher und SMS gewarnt.