Wenn die Eifel-Vulkane explodieren
RTL-Zweiteiler zeigt eine durchaus mögliche Schreckensvision
Bad Münstereifel. Keiner stand mit seiner Handy-Kamera oder dem twitternden Blackberry daneben, als eine gewaltige Eruption vulkanischer Natur in der Eifel den Laacher See entstehen ließ. Kein Wunder: Das Naturereignis ist mittlerweile 13.000 Jahre her. Und das nächste Mal? "Vielleicht vergehen noch Jahrtausende, es kann aber auch schon in ein paar Monaten soweit sein", warnt der Seismologe Klaus-Günter Hinzen. Denn aus den Eifel-Maaren blubbern ständig Kohlendioxid-gase, die aus dem Magma im Erdinneren stammen.
Der Kieler Vulkanologe Hans-Ulrich Schmincke beobachtet die Eifel-Vulkane seit Jahren und ist zu dem Schluss gekommen, dass die acht mit Wasser gefüllten Maare (lat. "mare" = Meer) und rund 70 versandeten Trichter am Beginn einer neuen Aktivitätsphase stehen. "Die Vulkane schlafen nur, sind aber noch nicht erloschen."
Niemand kann voraussagen, wann es soweit ist. Nur RTL weiß es. Den verheerenden Lavaschwall hat der Privatsender im Zweiteiler "Vulkan" an diesem Sonntag und Montag auf 20.15 Uhr angesetzt. Gezeigt wird, was geschähe, wenn einer der rund noch ruhenden Eifel-Vulkane plötzlich ausbricht. Sollte am Sonntag wirklich ein Vulkan vor Bad Münstereifel ausbrechen, wären die Folgeschäden tatsächlich unfassbar hoch. Auch das Café von Heino, Pilgerstätte deutscher Liedgut-Touristen, würde verschwinden.
RTL kommt unter dem Strich vergleichsweise recht preisgünstig davon. Neun Millionen Euro kostete die Produktion der Firma Teamworx, sogar das Land Nordrhein-Westfalen butterte Fördermittel für die komplette Filmzerstörung eigener Landstriche dazu.
Der Film geriet nicht nur wegen der Spezialeffekte, sondern auch wegen der Besetzung teuer: Neben Hauptdarsteller Matthias Koeberlin wirken Yvonne Catterfeld, Katharina Wackernagel, Armin Rohde und Heiner Lauterbach mit. Auch Jenny Elvers-Elbertzhagen ist in einigen Szenen zu sehen, aber praktisch ohne Dialoge. Sie stirbt wortlos.
Der Thriller baut sich auf wie viele andere vor ihm auch, langsam und mit immer intensiver werdenden Signalen. Die junge Wissenschaftlerin Daniela Eisenach (Catterfeld) erhält einige besorgniserregende Messergebnisse aus der Eifel. Eine Herde Schafe ist tot, das Flusswasser färbt sich rot, das Trinkwasser schmeckt nach Schwefel. Aus dem Laacher See blubbern immer größere Blasen, ein Mensch stirbt im siedenden Wasser.