Wenn Präsident Sarkozy Hof hält

Der Rechnungshof prangert hohe Repräsentationskosten an.

Paris. Als der französische Präsidentensohn Jean Sarkozy (23) neulich im Geschäftsviertel La Défense zu einer Blitzkarriere als Top-Manager anhob, reagierten die meisten Franzosen verstört. Sie fühlten sich in die Zeit des "Ancien Régime" zurückkatapultiert. Vom Sonnenkönig und seinem Thronfolger war die Rede, manche beschworen gar das Ende der Republik.

Zwar haben die Sarkozys im letzten Moment die Notbremse gezogen: "Prinz Jean" verzichtet. Trotzdem gelingt es dem Regenten im Elysée-Palast nicht, aus den Negativ-Schlagzeilen herauszukommen. Denn nun ist es der nationale Rechnungshof, der den Staatschef ob seiner Spendierfreudigkeit während der französischen EU-Ratspräsidentschaft einen empfindlichen Rüffel erteilt.

Mit 171 Millionen Euro, so rechnen die Finanzaufseher vor, habe der EU-Vorsitz vom 1.Juli bis 31. Dezember 2008 zu Buche geschlagen, das entspricht einer Million Euro pro Tag. Damit sei Sarkozys EU-Vorsitz mehr als dreimal so teuer gewesen wie der seines Vorgängers Jacques Chirac (2000: 57 Millionen Euro).

Gewiss, Nicolas Sarkozy hatte als EU-Vorsitzender und Krisenmanager alle Hände voll zu tun: mal eilte er nach Georgien, um das Feuer des kaukasischen Krieges auszutreten, sodann bekämpfte der bisweilen hektisch agierende "Hochgeschwindigkeits-Präsident" mit großem Eifer die internationale Finanzkrise. Neun EU-Gipfel, 227 Ministertreffen und 328 Symposien stellten die Franzosen in sechs Monaten auf die Beine. Doch rechtfertigt dies die hohen Kosten?

Allein die mit viel Pomp inszenierte Gründung der Mittelmeer-Union im Grand Palais zu Paris am Vorabend des Nationalfeiertages habe mit mehr als 16,59 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Der eigens für diesen Express-Gipfel (Dauer: 180 Minuten) gewebte blaue Teppich kostete 91.500 Euro, die Gärtner und Fleuristen wiederum ließen sich ihr kunstvolles Wirken mit 194.900 Euro vergüten.

Um die 200 Gäste, darunter 43 Staats- und Regierungschefs, in den Genuss der weltberühmten französischen "cuisine" kommen zu lassen, inszenierten die Spitzenköche des Elysée ein verschwenderisches Gourmet-Spektakel wie einst am Hofe Ludwig XIV.

Das Luxus-Diner verschlang üppige 1,72 Millionen, das macht 5.362 Euro pro Person. Allgemeines Kopfschütteln ruft auch die Duschkabine hervor, die sie hinter den Kulissen für den höchst unwahrscheinlichen Fall installierten, dass dem Präsidenten danach war, seinen transpirierenden Körper abzubrausen.