Wie sehr schaden Landwirte der Umwelt?
SPD und Grüne wollen die Auswirkungen umfassend prüfen lassen. Vor allem Gülle führt zu hoher Belastung.
Düsseldorf. Knapp die Hälfte der Fläche in NRW wird landwirtschaftlich genutzt. Das bringt zum Teil auch Nachteile für die Umwelt mit sich. Welche Auswirkungen die Arbeit der Landwirte konkret auf Wasser, Luft, Boden und die Artenvielfalt hat, wollen die Landtagsfraktionen von SPD und Grünen nun umfassend klären lassen.
„Seit 2005 werden mehr Dünger und Pestizide genutzt, die Flächen intensiver bewirtschaftet“, sagt Norwich Rüße, landwirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen. Dadurch hätten sich die Umweltbelastungen erhöht. Ohne Veränderungen würde dies so weitergehen.
131 Fragen haben SPD und Grüne formuliert, innerhalb von drei Monaten soll die Landesregierung diese beantworten. Ziel ist es, Werte — wie Dünger- und Pestizideinsatz — differenziert nach Regionen zu erfassen. Denn es gibt erhebliche Unterschiede in NRW. So ist zum Beispiel die Nitratbelastung im Grundwasser am Niederrhein sehr hoch.
Ursache ist der Einsatz von Gülle als Düngemittel. Zu viel davon führt zu einer gesundheitsschädlichen Nitratbelastung. Laut Umweltbericht der Landesregierung sind 40 Prozent der Grundwasservorkommen in NRW so stark mit Nitraten belastet, dass ohne zusätzliche Aufbereitung kein Trinkwasser gewonnen werden kann.
In NRW wurde bereits ein Meldesystem eingeführt, in dem Landwirte angeben müssen, wie viel Gülle sie außerhalb ihres Hofes ausbringen. Rüße glaubt, dass dies „zu Verbesserungen führen wird, aber nicht ausreicht“.
Ein Aspekt ist auch die Gülle aus den Niederlanden, die vor allem in Grenznähe zusätzlich ausgebracht wird. „Das ist mehr als nur ein Tropfen, aber es ist kein Riesenproblem“, sagt Rüße.
Aufgrund der Ergebnisse sollen Maßnahmen beschlossen werden, um die Situation zu verbessern. So müsse geprüft werden, sagt Rüße, ob es regional flexible Grenzwerte für Stickstoffeinträge geben sollte. Wichtig sei aber, dass solche Werte auch eingehalten würden.
Generell gelte es zu überlegen, wie Überdüngung verhindert werden kann. Rüße: „Vielleicht muss man auch mal auf den optimalen Ertrag verzichten, um die Umwelt zu schützen.“ Engere zeitliche Fristen für Düngung seien ebenso eine Option.