Andockmanöver an ISS scheitert wegen „mathematischen Fehlers“

Baikonur (dpa) - Wegen einer schweren Computerpanne ist die Ankunft von drei Raumfahrern bei der Internationalen Raumstation ISS vorerst gescheitert.

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Das Andockmanöver der bereits gestarteten russischen Sojus-Kapsel wurde um zwei Tage auf die Nacht zum Freitag verschoben, wie die Raumfahrtbehörde Roskosmos am Mittwoch in Moskau mitteilte. Grund seien Probleme mit einem System zu Orientierung im All, sagte Roskosmos-Chef Oleg Ostapenko.

Der Präsident des Raketenbauers Energija, Witali Lopota, sprach von einem „mathematischen Fehler“. Die genaue Ursache sei aber bisher nicht bekannt, sagte Lopota der Agentur Interfax. Die drei Raumfahrer aus Russland und den USA seien nicht gefährdet, hieß es. Die Flugleitzentrale forderte die Besatzung auf, in der engen Sojus ihre dicken Raumanzüge abzulegen.

Das Andockmanöver ist nun für 0.58 Uhr MEZ in der Nacht zum Freitag geplant. Die Russen Alexander Skworzow und Oleg Artemjew sowie der US-Amerikaner Steve Swanson hätten genug Trinkwasser und Nahrung für den nun zweitägigen Flug dabei, betonte das Flugleitzentrum bei Moskau. „Die Besatzung fühlt sich gut“. Experten sprachen allerdings von einer schweren technischen Panne. Ende Mai soll der deutsche Astronaut Alexander Gerst mit einer Sojus zur ISS fliegen.

Die Raumfahrer waren am Dienstagabend pünktlich um 22.17 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abgehoben und sollten um 4.04 Uhr MEZ an der ISS andocken. Während des Fluges tauchten dann aber technische Probleme auf.Vermutlich löste der Bordcomputer nicht das nötige Signal zur Änderung der Flugbahn aus.

Auf dem Außenposten der Menschheit in mehr als 400 Kilometern Höhe sollen die Raumfahrer bis Mitte September zahlreiche Experimente erledigen. Die Panne hat auch Einfluss auf die geplanten Versuche, da der gut fünfmonatige Aufenthalt genau durchgetaktet ist.

Derzeit arbeiten Koichi Wakata als erster japanischer ISS-Kommandeur sowie der Russe Michail Tjurin und der US-Amerikaner Rick Mastracchio in der Raumstation. Diese drei Besatzungsmitglieder sollen Mitte Mai zur Erde zurückkehren.

Erstmals waren drei Raumfahrer vor fast genau einem Jahr - in der Nacht auf den 29. März - mit einer Sojus in weniger als sechs Stunden zur ISS gereist. Der Schnellflug war seit August 2012 mit drei verschiedenen unbemannten Raumfrachtern getestet worden.

Bislang gab es vier solche bemannten Flüge. Zuvor waren für die Reise zur ISS stets ohnehin zwei Tage nötig. Seit dem Ende der US-amerikanischen Space Shuttles ist Russland das einzige Land, das Menschen zur ISS bringen kann.