Belgier Deligne bekommt Abel-Mathematikpreis

Oslo (dpa) - Als Zwölfjähriger schaute er schon in die Uni-Bücher seines älteren Bruders. Nun, mit 68 Jahren, bekommt der Belgier Pierre Deligne einen der ranghöchsten Preise für Mathematiker zuerkannt - den hochdotierten Abel-Mathematikpreis.

Die Jury der Wissenschaftsakademie in Oslo begründete ihre Entscheidung für den 68- Jährigen am Mittwoch mit dessen „sehr bedeutungsvollem Beitrag zur algebraischen Geometrie“ und dem Einfluss seiner Arbeit auf andere mathematische Gebiete.

Der Abelpreis ist mit umgerechnet 800 000 Euro (6 Millionen Kronen) einer der höchstdotierten Mathematikpreise der Welt und wurde in Oslo als „kleiner Nobelpreis“ für Mathematiker lanciert.

Deligne wurde 1944 in Belgien geboren und entdeckte sein Interesse für Mathematik als Zwölfjähriger beim Studium von Uni-Lehrbüchern seines älteren Bruders. Nach akademischen Stationen in Brüssel und Paris lehrte der inzwischen emeritierte Professor ab 1984 an der Princeton-Universität im US-Bundesstaat New Jersey. Schon 1978 hatte er die unter Mathematikern besonders begehrte Fields-Medaille bekommen.

2006 gab Belgiens Post parallel zu einer Ehrung Delignes durch König Albert eine Briefmarke mit dem Konterfei des Mathematikers heraus. Seit 2009 gehört er der Schwedischen Wissenschaftsakademie an, die jedes Jahr über die wissenschaftlichen Nobelpreise für Physik und Chemie sowie den Nobelgedächtnispreis für Ökonomie entscheidet.

Der Abelpreis wurde von Norwegens Regierung zum 200. Geburtstag des heimischen Mathematikers Niels Henrik Abel (1802-1829) gestiftet. Er wird Deligne am 21. Mai in Oslo überreicht.