Bundespräsident kürt „Jugend forscht“-Sieger
Kiel (dpa) - Sie ergründen Geheimnisse eines vor tausend Jahren explodierten Riesensterns, perfektionieren Schweißmethoden und ergründen, ob man Bananen und Äpfel zusammen im Kühlschrank aufbewahren sollte.
Im 46. Bundwettbewerb „Jugend forscht“ sind tausende Schüler wieder in die Welt der höheren Wissenschaften und banal erscheinender Alltagsfragen eingetaucht. Die besten Jungforscher zeichnete Bundespräsident Christian Wulff am Sonntag in Kiel aus.
Der Preis des Staatsoberhauptes für eine außergewöhnliche Arbeit ging an drei Schüler aus Kassel für ein kostengünstiges Verfahren zur Verschlüsselung von Daten in Glasfasern. Ihr Projekt ermöglicht eine schnelle und abhörsichere Datenübertragung. Den Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit erhielten zwei 16-Jährige aus Bayern, die ein Mittel gegen Mund- und Knoblauchgeruch entwickelt haben. Sie nutzen dafür Schwefelwasserstoff und dessen Methylverbindungen. Einen Preis der Bundesforschungsministerin für das beste interdisziplinäre Projekt erhielten drei Jugendliche aus Baden-Württemberg, die das Fließverhalten von Flüssigkeiten in einer rotierenden Glasschraube untersuchten.
Für diese drei Preise gab es zusätzlich zum Ruhm jeweils 2000 Euro. Jeweils 1500 Euro erhielten die Gewinner in den sieben Fachgebieten: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik. Von den zehn Top-Preisen gingen drei nach Nordrhein-Westfalen, je zwei nach Bayern und Baden-Württemberg sowie jeweils einer nach Hessen, Sachsen und Bremen. 195 Jugendliche im Alter von 11 bis 21 waren beim Bundesfinale in Kiel mit 110 Arbeiten vertreten. Mit insgesamt 10 700 Teilnehmern und 5700 Projekten verzeichnete der Wettbewerb einen Rekord.
„Unser Land braucht qualifizierte und engagierte Nachwuchskräfte in Naturwissenschaften, Mathematik und Technik, die ihre Fähigkeiten später in Hochschulen, Unternehmen und in den Schulen einsetzen“, sagte der Bundespräsident. „"Jugend forscht" ist ein exzellentes Instrument zur Entdeckung und Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.“ Deutschland sei auch deshalb eine so erfolgreiche Volkswirtschaft, weil es sich nie auf Lorbeeren ausgeruht habe, sagte der Bundespräsident. „Wir brauchen in Deutschland viele Albert Einsteins.“
Wulf bescheinigte den Jungforschern tolle Arbeit: „"Jugend forscht" ist eine der ganz großen Erfolgsgeschichten in unserem Land“. Viele Teilnehmer seien erfolgreiche Wissenschaftler, Unternehmer und Hochschullehrer geworden. Der Bundespräsident brach eine Lanze für die Lehrer, die großartig seien und sich beispielhaft für Exzellenz einsetzten. „Die Lehrer sind die wichtigste Berufsgruppe und die am meisten unterschätzte Berufsgruppe.“ Mehr als 6000 Projektbetreuer, meistens Lehrer, hat „Jugend forscht“ in seiner Datenbank.
Für sein vorbildliches Engagement zur Förderung von Forscher-Talenten wurde in Kiel das Alte Gymnasium in Bremen mit einem Sonderpreis der Kultusministerkonferenz geehrt. Ein dickes Lob für alle Teilnehmer am Finale hatte der Bundespatenbeauftragte von „Jugend forscht“, der schleswig-holsteinische CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Murmann: „Viele von Ihnen haben dieses Einstein-Gen“.