Das Wachstum der Säbelzähne: Spät, aber gewaltig

Clemson (dpa) - Spät, aber gewaltig: Bis die mächtigen Eckzähne einiger Säbelzahnkatzen vollständig ausgebildet waren, hat es ungefähr drei Jahre gedauert.

Foto: dpa

Sie brachen im Vergleich zu den Zähnen heutiger Großkatzen zwar erst später durch, wuchsen dann aber umso schneller: Sie legten jeden Monat etwa sechs Millimeter an Länge zu, wie US-Forscher im Fachjournal „PLOS ONE“ berichten. Das sei etwa doppelt so schnell wie bei heutigen Löwen. Zum Vergleich: Ein menschlicher Fingernagel wächst etwa 3,4 Millimeter im Monat.

Die Wissenschaftler um Aleksander Wysocki von der Clemson University (US-Staat South Carolina) untersuchten die Entwicklung des Gebisses bei der Säbelzahnkatzen-Art Smilodon fatalis. Dazu nutzten sie eine Kombination von Isotopen-Analyse und einem speziellen Computertomographie-Verfahren. Die Art lebte bis vor etwa 10 000 Jahren in Nord- und Südamerika. Die Tiere waren etwa so groß wie heutige Löwen oder Tiger, aber etwas kräftiger im Körperbau. Ihre vorstehenden Fangzähne erreichten eine Länge von bis zu 18 Zentimetern.

Die Forscher untersuchten fossile Überreste von Individuen, die aus den Teergruben Rancho La Brea stammten - einer außergewöhnlich reichhaltigen Fundstätte mitten im kalifornischen Los Angeles. Die Analyse ergab, dass die bleibenden Zähne der Säbelzahnkatzen im Alter von 14 bis 22 Monaten vollständig ausgebildet waren - mit Ausnahme der oberen Eckzähne. Deren Wachstum war erst nach 34 bis 41 Monaten abgeschlossen.

„Für Raubtiere wie Großkatzen ist ein entscheidendes Kriterium für ihre Jagdfähigkeit, wie lange es dauert, bis ihre waffenähnlichen Zähne ausgebildet sind“, erläutert Zhijie Jack Tseng, einer der Autoren. „Das ist äußerst wichtig, um Säbelzahn-Räuber wie Smilodon zu verstehen.“

Die Untersuchung zeigt weiter, dass etwa zeitgleich mit der Fertigstellung des Milchgebisses zwei wichtige Knochen im Schädel der Tiere miteinander verwachsen waren. Dies sei eine wichtige Voraussetzung dafür gewesen, Fleischstücke oder größere Beute fressen zu können, da die Kiefermuskulatur an diesen Knochen ansetzte, erläutern die Autoren.