Das Wetter 2016: zu warm, aber nicht rekordverdächtig

Der Wetterdienst warnt vor immer mehr Hitzewellen und Gefahren für ältere Menschen.

2016 war zwar kein Wärme-Rekordjahr - aber die Hitze wird laut DWD immer mehr zur größten Gefahr für die Menschen. (Symbolbild)

Foto: Patrick Seeger

Berlin. Dass der Klimawandel real ist, anders als beispielsweise US-Präsident Donald Trump glaubt, wissen die Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Sie verweisen auf ihre Daten: 2016 war zwar kein Wärme-Rekordjahr - Platzt acht in der seit 136 Jahren erfassten Temperaturzeitreihe. Aber die Hitze wird laut DWD immer mehr zur größten Gefahr für die Menschen. Auch in Deutschland. Fragen und Antworten zur Klimabilanz des Dienstes:

Wie war das Wetter im vergangenen Jahr in Deutschland?

Auch wenn es 2016 keine langanhaltende Hitzewelle wie im Sommer 2015 gab, so war es doch zu warm — um 1,3 Grad über dem als Grundlage dienenden Temperaturmittel von 8,2 Grad aus den Jahren 1961 bis 1990. Geprägt wurde das Jahr allerdings durch ausgesprochen ungleich verteilte Niederschläge. So gab es im Januar und im Februar Niederschlagsüberschüsse, im Frühjahr Defizite. Worauf dann wiederum extreme Starkregenereignisse folgten mit verheerenden Schäden, wie zum Beispiel Anfang Juni im niederbayerischen Simbach.

Wie sind die Wetteraussichten?

Nicht gut. Der DWD rechnet damit, dass sich gefährliche Wetterlagen bis zum Jahr 2100 fast verdoppeln werden. Gleichzeitig wird die Zahl der Hitzewellen markant ansteigen, „in Süddeutschland voraussichtlich stärker als im Norden“, so Paul Becker, Vize-Präsident des DWD. „Bei den Hitzewellentagen gehen wir von einem Plus von rund 60 Prozent aus.“ Von Hitzewelle spricht man bei mehr als drei Tagen in Folge mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 Grad Celsius.

Gibt es regionale Wärme-Unterschiede?

Eindeutig ja. Berlin ist mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 9,1 Grad/Celsius das Wärmste unter allen 16 Ländern. Am kältesten ist es mit 7,5 Grad/Celsius in Bayern. Spitzenreiter beim Sonnenschein ist Mecklenburg-Vorpommern mit 1648 Sonnenstunden, in NRW scheint sie mit 1440 Stunden am wenigsten. Die Jahresdurchschnittstemperaturen stiegen in Niedersachsen, Hamburg und Bremen, NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland und Bayern von 1881 bis 2016 um 1,5 Grad, in Hessen um 1, 4 Grad. In Brandenburg und Berlin wurde es nur um 1,2 Grad wärmer.