Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene Ausgangssperren bei konsequenter Einhaltung der RKI-Regeln nicht nötig

Berlin · Die DGKH denkt, dass bei einer strikten Einhaltung der Regeln des Robert Koch-Instituts keine Ausgangssperren kommen müssen. Andere Experten sind trotzdem dafür.

Symbolbild

Foto: dpa/Robert Michael

Ausgangssperren als mögliche Maßnahme zur Kontrolle der Coronavirus-Epidemie in Deutschland bewerten Experten unterschiedlich. Nach Meinung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) sind solche gravierenden Einschnitte vermeidbar, wenn die bisherigen Regeln des Robert Koch-Instituts konsequent und mit aller Disziplin eingehalten werden, teilte die Gesellschaft am Sonntag mit.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina sprach sich am Samstag vorsichtig für schärfere Maßnahmen aus. „Es deutet sich an, dass zum jetzigen Zeitpunkt ein deutschlandweiter temporärer Shutdown (ca. drei Wochen) mit konsequenter räumlicher Distanzierung aus wissenschaftlicher Sicht empfehlenswert ist“, heißt es in einer Stellungnahme der Akademie. „Dabei müssen notwendige und gesundheitserhaltende Aktivitäten weiterhin möglich bleiben.“

Leopoldina-Sprecherin Caroline Wichmann ergänzte allerdings auf Nachfrage, dass mit „Shutdown“ eine bundeseinheitliche stringente Ausgangsbeschränkung bis nach Ostern gemeint sei. Dies würde kein Arbeitsverbot, kein Einkaufsverbot von Lebensmitteln und auch keine Unterbindung von Spaziergängen im Familienkreis bedeuten. Ziel sei die konsequente Nutzung von Homeoffice. „Entscheidend ist auch eine disziplinierte räumliche Distanzierung von Personen von zwei Metern, insbesondere, wenn sie nicht in einem Haushalt wohnen.“

Die DGKH plädiert dafür, „unsere ganze Kraft dem Schutz der besonders gefährdeten Risikogruppen“ und des medizinischen Personals in Kliniken, Alten- und Pflegeheimen zu widmen. Für geeignete Maßnahmen hält die Gesellschaft in diesem Zusammenhang unter anderem Besuchssperren und Mitarbeiterkontrollen auf Zeichen einer Infektion sowie Virustests.

Darüber hinaus solle kein Infizierter mehr im privaten Umfeld in Quarantäne mit einem Menschen aus den gefährdeten Risikogruppen zusammenwohnen. Es müssten alternative Quarantäne-Unterkünfte gefunden werden.

Als Ziel sieht die Gesellschaft angesichts der exponentiellen Ausbreitung des Virus die konsequente Senkung schwerer Infektionen und der damit zusammenhängenden Todesfälle.

(dpa)