Draht zu „Philae“ soll verbessert werden

Darmstadt/Köln (dpa) - Raumfahrt-Experten wollen für einen besseren „Draht“ zum Landeroboter „Philae“ auf dem fernen Kometen „Tschuri“ sorgen.

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Zwar habe der kleine Landeroboter auch beim zweiten Kontakt in der Nacht zu Montag „einige Datenpakete“ zur Erde geschickt. „Allerdings war dieses Mal die Verbindung zu ihm relativ instabil“, stellte Philae-Projektleiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Stephan Ulamec am Montag fest. Nun sollen die Bahnen der Muttersonde „Rosetta“ angepasst werden, damit längere Kontaktzeiten möglich werden.

Für die anstehenden Experimente seien stabile und längere Verbindungen zum Lander notwendig. Nur so könnten die vorbereiteten Kommandos für die wissenschaftliche Arbeit mit zehn Instrumenten an Bord hochgeladen werden. Die Reihenfolge werde festgelegt, sobald „Philaes“ Gesundheitszustand genau feststehe. Auch beim zweiten Kontakt sei „Philae“ in einem guten Zustand und betriebsbereit gewesen.

Die Wissenschaftler wollen sanft einsteigen: „Zunächst werden sicherlich die nicht-mechanischen Instrumente zum Einsatz kommen, also Instrumente, die nicht bohren oder hämmern“, sagte Ulamec. Ganz vorne stehen demnach Instrumente, die wenig Energie verbrauchen und nur geringe Datenmengen zur Erde schicken müssen.

Der kleine Landeroboter „Philae“ hatte sich in der Nacht zu Montag ein zweites Mal vom fernen Kometen „Tschuri“ gemeldet. Gegen 23.30 Uhr habe es drei kurze Kontakte von jeweils zehn Sekunden gegeben, sagte Paolo Ferri, Bereichsleiter des Esa-Satellitenbetriebs, in Darmstadt.

Nach sieben Monaten Funkstille hatte sich „Philae“ am Samstag aus 300 Millionen Kilometern Entfernung zum ersten Mal vom Kometen „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ gemeldet. „Hello Earth! Can you hear me?“ (Hallo Erde! Kannst du mich hören?) hieß es auf seinem Twitter-Profil plötzlich - nach sieben Monaten Stille. Weltweit jubelten Forscher und Raumfahrt-Fans über die überraschende Nachricht. Vom DLR hieß es in rauer Herzlichkeit: „Wurde ja mal Zeit, Du olle Schlafmütze.“ Von Fans weltweit kamen Grüße wie „Schön, dich wieder bei uns zu haben“, „Buongiorno Philae“ oder auch „Das Leben hat sich so einsam angefühlt ohne dich“.

„Philae“ war im November nach zehnjähriger Reise auf dem Kometen gelandet - allerdings ungeplant im Schatten. Er hatte noch einige Daten gesendet und war dann wegen Strommangels in eine Art Winterschlaf gefallen. Da „Tschuri“ auf die Sonne zufliegt, erreichte in den vergangenen Wochen immer mehr ihrer Energie den Kometen - und hatte die Forscher auf ein Aufwachen „Philaes“ hoffen lassen. Seit März hatte es Kontaktversuche gegeben.

Zur Zeit richtet die europäische Weltraumagentur Esa die Muttersonde „Rosetta“ alle zwölf Stunden für zwei Stunden zum Landeroboter hin aus. Das sei die Zeit, in der „Rosetta“ Sichtkontakt zu „Philae“ haben müsse. Die Forscher kennen den präzisen Standort von „Philae“ nicht. Sie orten den Roboter über Radiosignale in einem elipsenförmigen Areal von 100 Metern Länge und 30 Metern Breite. „Wir können den Standort noch nicht präzisieren, weil wir bisher keine optischen Bilder haben“, sagte Ferri, der seit 15 Jahren an der Mission mitarbeitet.

Mit 200 Kilometern sei die Raumsonde dafür zu weit weg: „Wir müssen so weit weg bleiben. Die Aktivität des Kometen wächst und wächst. Er schickt uns eine Menge Gas und Staub“, erklärte Ferri. In der Vergangenheit hatte „Rosetta“ dadurch Orientierungsprobleme bekommen und war dann auf Distanz gegangen. Wahrscheinlich werde „Rosetta“ in den nächsten Wochen auf noch größere Distanz gehen, weil die Aktivität des Kometen mit der Annäherung an die Sonne weiter zunehme.

Für die Forscher ist das eine spannende Situation: Zum ersten Mal bestehe die Chance, auf einem Kometen vor Ort zu forschen, der auf dem Weg zur Sonne immer aktiver werde, teilte das DLR mit.