Erstmals soll ein Minilabor auf einem Kometen landen

Darmstadt (dpa) - Mit einer spektakulären Landung auf einem Kometen möchte die europäische Raumfahrtagentur Esa die Anfänge des Sonnensystems erkunden.

Die Raumsonde „Rosetta“ soll sich nach jahrelanger Reise 2014 dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko nähern und ihn von der Ferne aus analysieren. Für November nächsten Jahres ist geplant, dass ihr Minilabor „Philae“ darauf landet - nach Esa-Angaben eine noch nie dagewesene Aktion in der Raumfahrtgeschichte.

„Das hat vor uns noch keiner gemacht“, sagte der Leiter des Missionsbetriebs, Paolo Ferri, im Satellitenkontrollzentrum am Dienstag in Darmstadt. „Wir erwarten, dass wir damit Revolutionäres von unserem Sonnensystem erfahren.“

Kometen sollen Urmaterie vom Beginn des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahre enthalten. Forscher gehen davon aus, dass ein Teil des Wassers auf der Erde von Kometeneinschlägen stammt.

Analysiert werden sollen die Gase im Schweif von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, die Temperatur im Kern und die Dichte. Auch Bodenproben sind geplant.

„Rosetta“ macht ihre Arbeit aus der Ferne mit elf Messinstrumenten, „Philae“ ganz aus der Nähe mit zehn Instrumenten. Wenn das Landegerät aufgesetzt hat, ist ein Rund-um-Foto des Kometen geplant. „Philae“ dürfte nicht länger als sechs Monate arbeiten. Da der Komet der Sonne immer näher kommt, wird es für das Minilabor immer brenzliger, der Komet wird auch immer aktiver. Ob „Philae“ den Vorbeiflug an der Sonne übersteht, ist noch ungewiss. Die Sonde hält Abstand.

„Rosetta“ ist schon seit vielen Jahren unterwegs. Sie war 2004 mit einer Ariana-5-Rakete vom der Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet. Am 8. Juni 2011 wurde sie in einen energiesparenden Tiefschlaf versetzt. Die Sonde soll am 20. Januar 2014 wieder aktiviert werden. Das Ende der Mission ist im Dezember 2015 geplant. „Rosetta“ hätte dann 7,1 Milliarden Kilometer hinter sich.