ESA hat Kontakt zur Marsmond-Sonde Phobos-Grunt
Moskau/Darmstadt (dpa) - Nach vielen missglückten Versuchen ist der europäischen Raumfahrtorganisation ESA erstmals ein Kontakt zur fehlgeleiteten russischen Marsmond-Sonde Phobos-Grunt gelungen.
„Der Patient ist zwar nicht tot, aber wie krank er ist, wissen wir noch nicht“, sagte René Pischel, der Leiter der russischen ESA-Vertretung, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa in Moskau. Es bleibe abzuwarten, ob die seit zwei Wochen in der Erdumlaufbahn kreisende Raumsonde zu retten sei. „Das Signal enthielt keinerlei telemetrische Daten. Wir unternehmen in der kommenden Nacht einen erneuten Versuch“, sagte Pischel.
Die Europäer seien von der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos um Hilfe gebeten worden, sagte ein ESA-Sprecher in Darmstadt. „Wir haben ein Kommando hochgeschickt, die Sonde hat geantwortet.“ Der Kontakt sei am Dienstagabend der Bodenstation im westaustralischen Perth geglückt. Roskosmos bestätigte den Kontakt. „Wir haben von der ESA Daten bekommen, die wir nun auswerten“, sagte eine Sprecherin in Moskau. In der kommenden Nacht werde die Station in Perth erneut ein Signal senden. „Der Winkel zu Phobos-Grunt ist von dort aus günstig, und das Solarmodul der Sonde empfängt ausreichend Sonnenlicht.“
„Wir gehen im Moment davon aus, dass das Signal von Phobos-Grunt eine Antwort auf unser Signal war“, sagte Pischel. „Es ist ja nicht so, dass die Sonde von selbst Signale sendet.“ Erst am Vortag hatte Roskosmos in Moskau mitgeteilt, dass die 13,5 Tonnen schwere und 120 Millionen Euro teure Raumsonde so gut wie verloren sei und wohl in den nächsten Wochen auf die Erde stürze.