Experten starten optimistisch in Welt-Aids-Konferenz

Washington (dpa) - Zuversicht zum Auftakt der Welt-Aids-Konferenz: Unter dem Motto „Gemeinsam das Blatt wenden“ sind 25 000 Teilnehmer am Sonntag in Washington in das sechstägige Treffen gestartet.

Themen werden vor allem die Finanzierung der Behandlung von HIV sowie neue Ergebnisse der Aids-Forschung sein. Besonders auf den Gebieten der Impfung und Prävention sind den Experten zufolge in jüngster Zeit große Fortschritte erzielt worden.

„Meine Kollegen und ich sind so optimistisch wie seit vielen Jahren nicht mehr, dass wir einen Impfstoff finden und diese Epidemie beenden können“, sagte Rick King von der Internationalen Initiative für einen Aids-Impfstoff (IAVI) im Vorfeld des Treffens. Sorgen bereiten den Experten die zunehmende Resistenz gegen HIV-Medikamente und steigende Infektionszahlen in Zentralasien, Osteuropa, dem Mittleren Osten und Nordafrika.

Als Reaktion hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in der vergangenen Woche angekündigt, den ehemaligen Direktor des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, Michel Kazatchkine, als HIV/Aids-Sondergesandten für Osteuropa und Zentralasien einzusetzen. „Neuinfektionen in dieser Region sind seit 2005 um 22 Prozent gestiegen und es gibt keine Anzeichen, dass die Epidemie sich verlangsamt“, sagte Ban laut Mitteilung. „Wir müssen die Anstrengungen deswegen dringend auf höchster Ebene verstärken.“

Am Sonntagabend (Ortszeit) sollte die Konferenz mit einer feierlichen Zeremonie offiziell eröffnet werden. Dazu wurde auch Weltbank-Präsident Jim Yong Kim erwartet. Ban Ki Moon und US-Präsident Barack Obama wollten per Videobotschaft zu den Teilnehmern sprechen. Außerdem sollten am Abend die iranischen Brüder, Aids-Forscher und Menschenrechtsaktivisten, Arash und Kamiar Alaei, mit dem Elizabeth-Taylor-Preis der Stiftung für Aids-Forschung (amfAR) ausgezeichnet werden. Überreichen sollte den Preis die Hollywood-Schauspielerin Sharon Stone.

Es ist die erste Aids-Konferenz in den USA seit mehr als 20 Jahren, weil erst vor zwei Jahren ein seit 1987 bestehendes Einreiseverbot für HIV-Infizierte aufgehoben worden war. Experten kritisierten, dass viele Länder immer noch Einreisebeschränkungen und -verbote aufrecht erhalten. „Jeder Mensch sollte das Recht haben, sich frei zu bewegen“, sagte Paul de Lay vom HIV/Aids-Programm der Vereinten Nationen UNAIDS. „Diese Restriktionen sind diskriminierend.“