Fette Weiße Haie kommen schnell voran
London (dpa) - Auch Weiße Haie benötigen Fettpolster für ihre langen Reisen. Diese fressen sie sich in der Nähe von Küsten an, bevor sie oftmals in nur einem Monat rund 4000 Kilometer weit bei karger Nahrung durch die Meere ziehen.
Das berichten amerikanische Biologen in den „Proceedings B“ der britischen Royal Society. Mit solchen Reisen zählen Weiße Haie zu den am schnellsten wandernden Tieren in den Weltmeeren - sie sind zugleich sehr energiezehrend.
Die Forscher um Gen Del Raye von der Universität von Hawaii konnten erstmals indirekt bestimmen, wie die Fettreserven der Tiere in dieser Zeit abnehmen. Hierzu nutzten sie die Tatsache, dass ein Hai, der nicht aktiv schwimmt, im Meer absinkt, und das umso langsamer, je dicker er ist und je mehr Körperfett er enthält. Durch Beobachtung von Haien in Gefangenschaft fanden die Forscher eine Formel, mit der sie diese Sinkrate mit dem Körperfett der Tiere in Beziehung setzen konnten.
An insgesamt 97 Weißen Haien (Carcharodon carcharias) vor der amerikanischen Westküste brachten sie schließlich kleine Datenspeicher an, die die Position der Tiere sowie die Temperatur und den Druck des Wassers während ihrer Wanderungen aufzeichneten. Neun dieser Geräte konnten wieder gefunden werden, und ihre Daten zeigten auf der gesamten Reise der Tiere über den Pazifik bis in die Umgebung von Hawaii immer wieder Phasen, in denen sich diese absinken ließen. Aus diesen Sinkphasen konnten die Forscher berechnen, dass die Fettreserven der Haie im Laufe der Zeit immer weiter abnahmen.
Die Studie erläre, wie Haie ihre langen und schnellen Wanderungen schaffen, oft auch mehr als 4000 Kilometer pro Monat, berichtet Del Raye. Sie zeige zudem, wie wichtig es für die Tiere sei, sich vor diesen Wanderungen mit besonders energiereicher Nahrung zu versorgen - in dem Fall mit Robben von der amerikanischen Küste. Auch wenn es noch unbekannt sei, warum die Weißen Haie ihre langen Wanderungen unternehmen, so sei es doch für den Schutz dieser bedrohten Art sehr wichtig zu wissen, dass sie dafür auf große Energiereserven angewiesen sind.