Forscher entdecken „Godzilla unter den Erden“

Boston (dpa) - Astronomen haben nach eigenen Angaben eine „Mega-Erde“ bei einem anderen Stern entdeckt. Der ferne Planet habe 17 Mal so viel Masse wie die Erde, sei aber dennoch ein Gesteins- und kein Gasplanet.

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Das berichteten die Entdecker um Xavier Dumusque vom Harvard-Smithsonian Zentrum für Astrophysik CfA anlässlich der Jahrestagung der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft AAS in Boston. Die Entdeckung sei ein neuer Planetentyp.

„Wir waren sehr überrascht, als uns klar wurde, was wir gefunden hatten“, berichtete Dumusque in einer CfA-Mitteilung. „Dies ist der Godzilla unter den Erden“, ergänzte sein Institutskollege Dimitar Sasselov. Bislang sind Astronomen davon ausgegangen, dass sich derart massereiche Planeten in eine dichte Atmosphäre aus Wasserstoff und Helium hüllen wie etwa die Gasriesen Uranus und Neptun in unserem System, die eine ähnlich große Masse besitzen wie die Neuentdeckung.

In Anlehnung an die Bezeichnung Super-Erde, die Astronomen für Planeten mit bis zur 14-fachen Erdmasse verwenden, tauften die Forscher ihre Entdeckung eine Mega-Erde. Das heißt allerdings nur, dass es sich um einen Gesteinsplaneten handelt wie bei der Erde, aber nicht, dass dort Leben möglich sein könnte. Hinweise auf Leben haben die Experten auf der Mega-Erde auch nicht gefunden.

Der sogenannte Exoplanet umkreist zusammen mit einer „Lava-Welt“ - einem kleineren, sehr heißen Planeten - einen sonnenähnlichen Stern im Sternbild Draco (der Drache) und war mit dem mittlerweile defekten US-Weltraumteleskop „Kepler“ entdeckt worden. Er bekam die Katalognummer Kepler-10c.

Das Weltraumteleskop beobachtete, wie der Planet in einer Art Mini-Sternenfinsternis vor seinem Heimatstern vorbeizog und dessen Licht dabei ganz leicht abschwächte. Aus der Stärke dieser Abschwächung lässt sich die Größe des Planeten berechnen. Kepler-10c hat demnach einen Durchmesser von knapp 30 000 Kilometern, rund 2,3 Mal so viel wie die Erde. Damit hielten die Astronomen ihn zunächst für einen Mini-Neptun.

Mit dem Präzisionsspektrographen Harps-North am italienischen Galileo-Teleskop auf den Kanaren bestimmten die Forscher schließlich die Masse des fernen Planeten und kamen auf erstaunliche 17 Erdmassen. Damit ist die Dichte von Kepler-10c viel zu groß für einen Gasplaneten. Es muss sich also um einen Gesteinsplaneten handeln.

Die Forscher gehen davon aus, dass es noch mehr solcher Himmelskörper gibt. Modellrechnungen legten nahe, dass auch bei anderen Sternen Mega-Erden entstanden sein könnten. Dann wäre die Neuentdeckung der Prototyp für eine neue Klasse von Planeten.