Forscher finden einzigartigen Asteroiden
Katlenburg-Lindau (dpa) - Niedersächsische Forscher sind auf eine neue Art von Asteroid gestoßen. Es handele sich um einen kosmischen Brocken von ein bis zwei Kilometern Durchmesser mit einer einzigartigen chemischen Zusammensetzung.
Dies berichtet das Max-Planck- Institut für Sonnensystemforschung (MPS) im niedersächsischen Katlenburg-Lindau. Der Asteroid mit der Bezeichnung 1999 TA10 bewege sich auf einer eliptischen Bahn und komme der Erde bis auf einige Millionen Kilometer nahe.
TA10 sei wahrscheinlich aus dem Inneren des sogenannten Protoplaneten Vesta herausgeschlagen worden, schreiben die MPS- Forscher im Fachjournal „Icarus“. Vesta gilt als einziger verbliebener Protoplanet aus der frühen Phase des Sonnensystems. Alle anderen haben sich nach und nach zu Planeten zusammengeballt oder sind durch heftige Zusammenstöße zerbrochen. Vesta bietet damit einzigartige Einblicke in die frühe Entstehung der Planeten unseres Sonnensystems vor mehr als vier Milliarden Jahren. Der 525 Kilometer große Brocken ist daher auch Ziel der NASA-Raumsonde „Dawn“ in diesem Sommer, die den Protoplaneten ein Jahr lang begleiten soll.
Auch Vesta hat in seiner Geschichte Kollisionen erlebt, bei der vermutlich die Asteroidengruppe der Vestoiden aus seiner Kruste herausgeschlagen worden ist. Bislang seien jedoch Zweifel an dieser Theorie geblieben, schreibt das MPS, da unter diesen Asteroiden keiner nachgewiesen werden konnte, der Material aus dem Mantel von Vesta enthält. Diese Lücke schließe nun der Asteroid TA10. Mit einem Teleskop auf Hawaii maßen die Forscher um Andreas Nathues die chemische Zusammensetzung des kosmischen Brockens. Das Verhältnis der Mineralien Wollastonit und Ferrosilit weise auf einen Ursprung des Asteroiden in Vestas Mantel hin. Bei keinem anderen Vestoiden sei ein derart geringer Eisenanteil gemessen worden.