Forscher: Hitzewellen langfristig vorhersagbar
Zürich (dpa) - Auf „Märzenregen folgt kein Sommersegen“ lautet eine Bauernregel. Wenn es im März viel geringere Niederschläge als üblich gibt, könnte das nach Überzeugung von Schweizer Wetterforscherinnen tatsächlich auf die Gefahr einer Hitzewelle mit Extremtemperaturen im Juni hinweisen.
Hitzewarnungen wären durch Auswertung von Daten zu Niederschlägen und Bodenfeuchtigkeit bis zu drei Monate im Voraus recht zuverlässig möglich, berichten Brigitte Müller und Sonia Seneviratne von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich in der Fachzeitschrift „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS).
Zu ihrem Ergebnis kamen die Forscherinnen mit einer vergleichenden Analyse globaler Daten zu Regenfällen und Extremtemperaturen in der Zeitspanne von 1979 bis 2010. „Unsere Beobachtungsanalysen legen einen starken Zusammenhang zwischen Niederschlagsdefiziten und extremer Hitze in weiten Teilen der Welt nahe“, heißt es in der Studie.
Wenn zum Beispiel Südamerika, die Iberische Halbinsel oder der Osten Australiens Niederschläge unter dem langfristigen Durchschnitt abbekamen, habe dies die Wahrscheinlichkeit einer Hitzeperiode mit Extremtemperaturen um 70 Prozent erhöht. In Nordamerika und Osteuropa liege der Wert bei 60 Prozent. Zugleich zeigten die Langzeitdaten, dass noch mehrere Monate nach überdurchschnittlichen Regenfällen die Wahrscheinlichkeit von extrem hohen Temperaturen um 30 bis 40 Prozent geringer war.
„Ideal wäre es, wenn solche Daten regelmäßig in die Prognosen hineingenommen werden“ sagte Brigitte Müller der Nachrichtenagentur dpa in Zürich. Dies könne helfen, Menschen in den betroffenen Gebieten weit im Voraus zu warnen und rechtzeitig Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. „Würde man Niederschlagsdefizite oder auch Bodenfeuchtedefizite in den Wettervorhersagen benutzen, könnte man mit diesen Modellen Hitzetage besser vorhersagen.“