Geckos mögen keine nassen Füße
Cambridge (dpa) - Dank ihrer winzigen Fußhärchen haften einige Geckos selbst mit dem 20-fachen ihres Körpergewichtes an einer Scheibe. Werden die Füße jedoch zu nass, verlieren die kleinen Kletterkünstler den Boden unter den Füßen.
Das berichtet ein US-Forscherteam um Alyssa Y. Stark von der University of Akron im britischen „Journal of Experimental Biology“.
Ältere Studien zeigten, dass die mikroskopisch kleinen Härchen an den Füßen sich leichter verformen lassen, wenn sie feucht sind. Sie passen sich stärker der Oberfläche an - die Geckos können sich besser halten. Neue Forschungsergebnisse des Teams um Stark belegen jedoch, dass zu viel Wasser das Gegenteil bewirkt.
Um die Haftkraft der kleinen Kriecher zu testen, setzten die Forscher die Tiere der Art Gekko gecko zunächst trockenen Fußes auf Glas und zogen sie mit Hilfe einer kleinen Vorrichtung vom Untergrund weg. Die Echsen trotzten bei diesem Experiment einer Zugkraft, die dem 20-fachen ihres Körpergewichts entspricht, bevor sie die Bodenhaftung verloren. Sie nutzen dabei winzige Wassermengen, die auch auf scheinbar trockenen Oberflächen stets vorhanden sind, wie Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Metallforschung herausgefunden hatten.
Wiederholten die Forscher um Stark ihr Experiment auf einer beschlagenen Glasplatte hatten die Echsen schon mehr Probleme: die winzigen Wassertröpfchen beeinträchtigten den natürlichen Haftmechanismus der Tiere. In einem Wasserbad mit glattem Glasuntergrund verloren die Geckos schließlich völlig den Halt.
„Ihre Zehen sind zwar wasserabweisend“ erklärte Stark. Sie sind nach seinen Angaben jedoch nicht in der Lage, das Wasser zu verdrängen, so dass die Tiere auf nassen Flächen weggleiten. Nachdem ihre Füße 90 Minuten in Wasser aufgeweicht wurden, rutschten die Echsen schließlich sogar auf einer trockenen Glasfläche aus.
Solange ihre Füße einigermaßen trocken sind, können sich die Echsen daher auch auf nassen Oberflächen bewegen. Sobald ihre Füße aber nass werden, haben sie keine Chance. Wie lange die kleinen Kriecher wohl brauchen, bis sie nach einem Regenguss in den tropischen Wäldern wieder klettern können, wollen die Forscher aus Akron demnächst untersuchen.